Ex-Soldat: "Haben im Irak routinemäßig gefoltert"

(c) EPA (Wathiq Khuzaie)
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Das Ausmaß der Foltervorwürfe gegen die britische Armee ist offenbar größer als bisher angenommen. Am Montag packte der bereits verurteilte Ex-Soldat David Payne in einem Untersuchungsausschuss aus.

Britische Soldaten im Irak sollen nach Aussagen von Donald Payne, selbst wegen Kriegsverbrechen verurteilt, systematisch gefoltert haben. Er habe das Ausmaß der Folter wegen "fehlgeleiteter Loyalität" bisher verschwiegen, sagte der Ex-Soldat in einer öffentlichen Anhörung am Montag.

Aus "Routine" habe er mit seinen ehemaligen Kameraden Gefangene "heftig getreten und geschlagen". Die Soldaten seien der Anweisung ihres Leutnants gefolgt. Payne war 2007 wegen seiner Beteiligung an der Misshandlung des irakischen Hotelangestellten Baha Mousa, der 2003 in britischer Gefangenschaft zu Tode gefoltert wurde, verurteilt worden.

Gesamte Einheit war beteiligt

Alle Angehörige der Einheit, einschließlich des Leutnants, hätten sich an der Folter einer Gruppe von Gefangenen beteiligt, sagte Payne. Der Leutnant habe "einen Kanister Benzin von dem Burschen platziert". "Er goss Wasser über ihn und zündete dann ein Streichholz an."

In der öffentlichen Anhörung sprachen mehrere Zeugen davon, dass britische Soldaten im Irak Methoden der "Konditionierung" anwendeten. Dazu zählten die Abdeckung des Kopfes, Schlafentzug und das Aufstellen von Gefangenen in schmerzhafte Stresspositionen. Diese Methoden hatte die britische Regierung 1972 verboten.

Erst am Wochenende hatte Paul Shiner, Anwalt einiger irakischer Ex-Gefangener, schwere Vorwürfe gegen die britische Armee erhoben. Soldaten hätten in mehr als 30 Fällen gefoltert und sich dabei von den Vorfällen im US-Gefängnis Abu Ghraib inspirieren lassen.

(Ag.)

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