Größter Militärstützpunkt Serbiens eröffnet

An der Grenze zum Kosovo wird die größe Militäranlage des Balkanstaates eröffnet. Lokale albanische Politiker sprechen von unnötiger Militarisierung der Region.

Unweit der südserbischen Kleinstadt Bujanovac ist am Montag der größte und modernste Militärstützpunkt Serbiens eröffnet worden. Der feierlichen Eröffnung der Basis "Jug" (Süden), an einem Berg fünf Kilometer südlich der Kleinstadt, wohnten die Staats- und Regierungsspitze, Präsident Boris Tadic und Premier Mirko Cvetkovic, bei. Lokale albanische Politiker warnten unterdessen vor einer unnötigen Militarisierung der Region.

Mit dem Bau des Militärstützpunkts wurde im Jahr 2003 begonnen - zwei Jahre nach mehrmonatigen Kämpfen lokaler albanischer Extremistengruppen mit serbischen Sicherheitskräften. Die Basis erstreckt sich auf einer Fläche von 35 Hektar und ist nur wenige Kilometer von der kosovarischen Grenze entfernt. Diese betrachten die serbischen Behörden nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo im Februar 2008 weiterhin nur als "administrative Grenzlinie" und nicht als Staatsgrenze. Die Grenze zu Mazedonien ist etwa 30 Kilometer, jene zu Bulgarien 90 Kilometer entfernt. Rund zwanzig Millionen Euro wurden in das Projekt investiert.

Moderne Infrastrukur

Nach Angaben des serbischen Verteidigungsminister Dragan Sutanovac verfügt die Militärbasis über modernste Übungsplätze; er ermögliche serbischen Soldaten auch die Vorbereitung auf die Teilnahme an UNO-Friedensmissionen, wollte er betont wissen. Es gibt Pläne, den Stützpunkt weiter um zusätzliche 65 Hektar auszubauen. Im Volksmund heißt die Basis in Anspielung auf den US-Stützpunkt im Kosovo auch "serbisches Bondsteel". Laut Medienberichten soll sie zunächst rund tausend Soldaten beherbergen.

Der Bürgermeister von Bujanovac, Shaip Kamberi, warnte vor der Eröffnung, der Stützpunkt werde keineswegs zur Stabilität der Region beitragen. Seiner Ansicht nach gibt es keinen Bedarf für einen Stützpunkt in der Gegend. Die Albaner im Süden Serbiens würden nun von allen Seiten vom Militär umzingelt, meinte der Bürgermeister von Presevo, Ragmi Mustafa, mit Blick auf den neuen serbischen Stützpunkt und die Nato-geführte internationale Schutztruppe KFOR im Kosovo.

In den drei südserbischen Gemeinden Bujanovac, Presevo und Medvedja leben etwa 70.000 Angehörige der albanischen Volksgruppe. Die "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" (UCPMB) wollte im Frühjahr 2001 im Kampf mit serbischen Sicherheitskräften den Anschluss der Region an den Kosovo erreichen. In den frühen Neunzigerjahren hatte sich die Lokalbevölkerung bei einem von Belgrad nicht anerkannten Referendum mehrheitlich für den Anschluss an den Kosovo ausgesprochen.

Der Belgrader Militäranalytiker Zoran Dragisic tat am Montag die Kritik der albanischen Volksgruppe gegenüber dem Sender B-92 als "billige tagespolitische Propaganda" ab. Der Stützpunkt stellt aus seiner Sicht keine Drohung für die lokale albanische Volksgruppe dar, sondern die Bereitschaft Belgrads, seine territoriale Einheit zu verteidigen.

(Ag.)

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