Spindelegger in Belgrad: „Bewältigt die Vergangenheit“

Spindelegger in Belgrad: „Bewältigt die Vergangenheit“
Spindelegger in Belgrad: „Bewältigt die Vergangenheit“(c) AP (BORIS GRDANOSKI)
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Außenminister fordert Pragmatismus im Kosovo. Am Mittwoch traf Spindelegger dann Jeremi? in Belgrad, um in einem längeren Vier-Augen-Gespräch in der Kosovo-Frage auf ihn einzuwirken.

BELGRAD (w. s.) Vuk Jeremi? war schon besser gelaunt: Denn was serbische Medien am Mittwoch berichteten, war so gar nicht nach dem Geschmack des serbischen Außenministers. Belgrad solle seinen Ton in der Kosovo-Frage mäßigen, zitierten sie aus einem angeblichen Schreiben der westlichen Mitglieder der Balkan-Kontaktgruppe (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland).

Von den Unterstützern des unabhängigen Kosovo in der EU erhielt Belgrad zuletzt verstärkt Signale, dass eine Blockade der Zusammenarbeit mit dem Kosovo den Weg Serbiens in die Union erschweren würde. Zudem war man in Serbiens Außenamt offenbar nicht glücklich über den Besuch von Kosovo-Premier Hashim Thaçi am Montag in Wien. Thaçi hatte unter anderem Österreichs Außenminister Michael Spindelegger getroffen.

„Praktische Probleme lösen“

Am Mittwoch traf Spindelegger dann Jeremi? in Belgrad, um in einem längeren Vier-Augen-Gespräch in der Kosovo-Frage auf ihn einzuwirken. „Um gemeinsam eine Zukunftsperspektive zu entwickeln und den Weg nach Europa zu gehen, ist für die Länder der Region auch eine Bewältigung der Vergangenheit notwendig“, sagte Spindelegger nach der Unterredung vor Journalisten.

Er erwarte von Belgrad natürlich keine rasche Anerkennung des Kosovo. Er erwarte aber, dass Serbien mit dem Kosovo eine Lösung für eine Reihe praktischer Probleme finde, etwa für die Gemeinden im Nordkosovo. Diese sind mehrheitlich von Serben bewohnt und versuchen, sich mit Hilfe Belgrads der Kontrolle der Kosovo-Regierung zu entziehen.

Im Kampf gegen die Unabhängigkeit des Kosovo hat sich Belgrad zudem an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gewandt. In der EU wird befürchtet, dass Serbien nach der Entscheidung des Gerichtshofs seine Haltung weiter verhärten könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11. Februar 2010)

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