Clotilde Reiss soll für Geheimdienst gearbeitet haben

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Ein ehemaliger Vizedirektor des französischen Geheimdienstes DGSE, Pierre Siramy, behauptet im TV, Reiss habe in der Tat aus freien Stücken und unentgeltlich für den Nachrichtendienst gearbeitet.

Paris. (r. b.). Eine unerwartete Wende nahm am Montag die Geschichte von Clotilde Reiss, die am Sonntag nach einem zehnmonatigen Zwangsaufenthalt in Teheran heimkehren durfte. Sie war vom Iran der Spionage verdächtigt und verurteilt worden, weil sie Demonstrationen von Regimegegnern fotografiert hatte. Gegen rund 230.0000 Euro kam sie frei.

Ein ehemaliger Vizedirektor des französischen Geheimdienstes DGSE, Pierre Siramy, behauptet nun im TV, Reiss habe in der Tat aus freien Stücken und unentgeltlich für den Nachrichtendienst gearbeitet. Auch wenn sie „nicht einen Spionin im klassischen Sinn“ gewesen sei, habe sie zwei oder drei Jahre lang der französischen Botschaft in Teheran Informationen vor allem über oppositionelle Bewegungen und womöglich auch über nukleare Anlagen geliefert, die sich bei Isfahan befänden. Die persisch sprechende Reiss war als Lektorin an der Universität.

Regierung und Geheimdienst dementierten jedoch kategorisch, dass Clotilde Reiss, deren Vater für das französische Atomenergiekommissariat tätig ist, eine Agentin sei. Sie stellen Siramys Glaubwürdigkeit in Frage.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2010)

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