Kabul: Karzai entlässt Innenminister und Geheimdienstchef

Kabul Karzai entlaesst Innenminister
Kabul Karzai entlaesst Innenminister(c) REUTERS (AHMAD MASOOD)
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Nach den Taliban-Anschlägen bei der Friedensversammlung in Kabul sind Innenminister und Geheimdienstchef zurückgetreten. Präsident Karzai lässt indessen Verfahren gegen Taliban-Kämpfer überprüfen.

Nach den Taliban-Anschlägen zum Auftakt der "Friedens-Jirga" in Kabul sind der afghanische Innenminister und der Geheimdienstchef zurückgetreten. Wie der Präsidentenpalast am Sonntag mitteilte, übernahmen Minister Mohammad Hanif Atmar und Geheimdienstchef Amrullah Salah damit die Verantwortung dafür, dass es den Sicherheitskräften nicht gelungen war, die Angriffe am Mittwoch zu verhindern.

Während der Eröffnungsrede von Präsident Hamid Karzai war etwa 150 Meter neben dem Versammlungszelt mit mehr als 1600 Delegierten eine Rakete eingeschlagen. Später hatten sich Sicherheitskräfte und Aufständische heftige Schusswechsel in der Hauptstadt geliefert. Delegierte oder Zivilisten waren jedoch nicht zu Schaden gekommen.

Wenige Stunden vor den Rücktritten erklärte das Innenministerium noch, weitere Anschläge verhindert zu haben. Ein Ministeriumssprecher sagte in Kabul, vor und während der dreitägigen "Friedens-Jirga" seien 15 Taliban-Kämpfer festgenommen, die Angriffe geplant hätten. Zudem seien 700 Raketen sichergestellt worden.

Verfahren gegen Taliban überprüft

Karzai reagierte unterdessen auf die Beschlüsse der Jirga und verfügte eine Überprüfung aller Verfahren gegen inhaftierte Taliban-Kämpfer. Eine Kommission solle die Fälle erneut überprüfen und diejenigen freilassen, die ohne ausreichende Beweise für ihre Schuld in Haft säßen, erklärte das Präsidentenbüro am Sonntag in Kabul.

Die Untersuchung geschieht in Übereinstimmung mit der Abschlussresolution der "Friedens-Jirga". Dort heißt es, als Zeichen des guten Willens im Versöhnungsprozess in Afghanistan sollten die Häftlinge freigelassen werden, die aufgrund falscher Informationen oder nicht haltbarer Vorwürfe festgehalten würden.

Die Delegierten der Friedensversammlung hatten am Freitag in einer Abschlusserklärung Regierung und Taliban zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges aufgerufen.

(Ag.)

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