Ausschreitungen nach Schweizer Volksabstimmung

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Proteste gegen automatische Abschiebung straffällig gewordener Ausländer in Zürich. Die Demonstranten warfen mit Steinen und Flaschen um sich, die Polizei ging mit Tränengas vor. Heftige Krawalle in der Bern.

Bern/Ag. Nach einer Volksabstimmung, die eine Verschärfung des Ausländergesetzes brachte, kam es in der Schweiz in der Nacht auf Montag zu Ausschreitungen: In Zürich warfen Demonstranten mit Steinen und Flaschen um sich, die Polizei ging mit Tränengas vor. Zu heftigeren Krawallen kam es in der Hauptstadt Bern: Rund 500 Teilnehmer gingen auf die Straße, die Eingangstür eines Hotels, in dem sich Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei (SVP) aufhielten, wurde eingeschlagen, die Scheiben des SVP-Sekretariats wurden zertrümmert.

Bei der von der SVP initiierten Volksabstimmung hatten 52,9 Prozent für ein Gesetz gestimmt, wonach verurteilte Ausländer automatisch des Landes verwiesen werden sollen. Bis die neue Verordnung in Kraft tritt, können jedoch noch bis zu fünf Jahre vergehen, denn das Parlament muss nun erst eine Liste von Delikten ausarbeiten und verabschieden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2010)

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