Wikileaks unter Druck: Server gesperrt, Haftbefehl bestätigt

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GERMANY INTERPOL WIKILEAKS ASSANGE(c) EPA (Franz-peter Tschauner)
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Wikileaks-Gründer Assange soll sich in Großbritannien aufhalten und nur wegen eines Formalfehlers im Haftbefehl einer Festnahme entgangen sein. Seine Plattform hat ihren US-Server verloren.

Die Enthüllungs-Plattform Wikileaks und deren Gründer Julian Assange kommen immer mehr unter Druck. Wikileaks verlor den Zugang zu seinem bisherigen US-Server bei dem Internet-Unternehmen Amazon. Zudem wurde der Haftbefehl gegen Assange bestätigt. Der schwedische Oberste Gerichtshof wies die Berufung des Australiers am Donnerstag ab.

Assange hält sich britischen Medienberichten zufolge im Raum London auf. Die Polizei kenne seine Adresse, könne ihn jedoch wegen eines Formalfehlers im Haftbefehls nicht festnehmen. "Es ist kein ordentlicher Haftbefehl, wir können auf seiner Grundlage nicht handeln", zitierte "The Independent" aus Polizeikreisen.

Assange wird wegen Vergewaltigungsverdachts von den Behörden in Schweden gesucht. Er steht auf der Fahndungsliste von Interpol. Der Internet-Aktivist hat die Ermittlungen gegen ihn stets als Intrige seiner Gegner bezeichnet. Eine Sprecherin erklärte am Donnerstag, Assange müsse um sein Leben fürchten. Es habe Drohungen von Regierungen und Kommentatoren und auch Morddrohungen gegeben.

Wikileaks

Wikileaks wurde 2007 von dem Australier Julian Assange gegründet. Die Plattform publiziert geheime Dokumente, die von anonymen Quellen zugespielt werden. Breiter bekannt wurde sie mit der Veröffentlichung von geheimen Dokumenten zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak.

Derzeit sorgt die Veröffentlichung von 250.000 teils geheimen Dokumenten der US-Diplomatie für Aufregung.

USA: "Interessen des Landes bedeutsamer als eine Webseite"

Das Weiße Haus schießt sich weiterhin auf Assange ein. Der Sprecher von US- Präsident Barack Obama, Robert Gibbs, nannte es am Mittwoch (Ortszeit) "lächerlich und absurd", dass Assange den Rücktritt von Außenministerin Hillary Clinton fordert, falls sie für jüngst bekannt gewordene Spionage-Aufforderungen an Diplomaten verantwortlich ist.

"Ich bin nicht ganz sicher, warum wir uns um die Meinung eines Typen mit einer Webseite kümmern", so Gibbs. "Unsere Außenpolitik und die Interessen dieses Landes sind weit bedeutsamer als seine eine Webseite."

(Ag./Red.)

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