Westerwelle: Afghanistan-Abzug beginnt im Jahr 2011

Westerwelle: Afghanistan-Abzug beginnt im Jahr 2011
Westerwelle: Afghanistan-Abzug beginnt im Jahr 2011Deutsche ISAF-Soldaten im Einsatz (c) Reuters (Fabrizio Bensch)
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"Der Fahrplan steht", sagt Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle. Der Kampfeinsatz der Bundeswehr am Hindukusch soll bis 2014 beendet sein. Die USA verorten indessen militärische Erfolge.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will den Kampf-Einsatz in Afghanistan im Jahr 2014 beenden. In einer Regierungserklärung sagte er am Donnerstag, dann sollten keine deutschen Kampftruppen mehr in Afghanistan sein. Westerwelle bekräftigte im Deutschen Bundestag: "Ende 2011 werden wir unser Bundeswehr-Kontingent erstmals reduzieren können." Dann solle in einigen Gebieten die Verantwortung für die Sicherheit an afghanische Kräfte übergeben werden. "Der Fahrplan steht", versicherte der Minister.

Die Lage werde realistisch betrachtet. Die Ausbildung von afghanischen Polizisten und Sicherheit mache schneller Fortschritte als geplant. Der deutsche Einsatz werde nicht "von heute auf morgen" beendet. Wenn am Tag nach dem Abzug wieder die Taliban die Macht übernähmen, wäre niemanden geholfen.

"Darf nicht endlos dauern"

Afghanistan werde langfristig, auch über das Jahr 2014 hinaus unterstützt. Westerwelle kündigte für das nächste Jahr eine neue Afghanistan-Konferenz in Deutschland an. Der Außenminister verteidigte noch einmal den Einsatz. Er unterstrich: "Wir verteidigen in Afghanistan unsere eigene Sicherheit." Deshalb sei dieser Einsatz richtig: "Richtig ist auch, dass er nicht endlos dauern darf." Möglich sei nur eine politische Lösung.

Im Jänner muss der Bundestag neu über das Afghanistan-Mandat entscheiden. Derzeit sind dort etwa 5000 deutsche Soldaten im Einsatz.

USA stellen Afghanistan-Bericht vor

Die USA sehen unterdessen Fortschritte in ihrem  militärischen Vorgehen gegen die Taliban in Afghanistan. Die Erfolgsserie der Extremisten in den vergangenen Jahren habe in weiten Teilen des Landes beendet werden können, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Strategie-Bericht des Präsidialamtes. Afghanistan-Präsident Hamid Karzai hatte dem US-Präsidenten zuvor in einem Telefonat zugesichert, dass er die Einschätzung über die militärischen Erfolge teilt.

Man befinde sich auf einem "guten Weg", um den von US-Präsident Barack Obama für Mitte 2011 zugesicherten Beginn des Truppenabzugs einzuhalten, heißt es in dem Bericht. Die Erfolge im Kampf gegen die Taliban seien allerdings "zerbrechlich und umkehrbar".

Verlustreichste Jahr seit Beginn des Kriegs

2010 war für die internationale Truppe ISAF das verlustreichste Jahr seit Beginn des Einsatzes 2001. Obama hatte das US-Kontingent in diesem Jahr um 30.000 Soldaten aufgestockt, um den Kampf gegen die Islamisten entscheidend voranzutreiben.

(APA/dpa)

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