Nordkorea warnt vor einem Krieg, sendet aber Signale zur Entspannung an Südkorea aus: "Die Gefahr eines Krieges sollte beseitigt werden".
Nordkorea hat in einer Neujahrsbotschaft für den Fall eines Krieges vor einem "nuklearen Holocaust" gewarnt, zugleich aber Signale zur Entspannung an den Süden gesandt. Rund fünf Wochen nach dem tödlichen Artillerieangriff auf eine südkoreanische Insel hieß es in der Mitteilung vom Samstag: "Die Gefahr eines Krieges sollte beseitigt und der Frieden gesichert werden." Die Truppen des Nordens würden sich aber weiter für eine militärische Konfrontation rüsten.
"Zu erbarmungslosen Einsätzen bereit"
"Wenn in diesem Land Krieg ausbricht, wird er nichts außer einem nuklearen Holocaust bringen", hieß es in der Neujahrsbotschaft, die in den nordkoreanischen Staatsmedien verbreitete wurde. Die nordkoreanischen Truppen seien zu "prompten, erbarmungslosen und vernichtenden" Einsätzen gegen Feinde bereit. Die Streitkräfte sollten sich auf den Ernstfall in möglichst wirklichkeitsgetreuen Manövern vorbereiten. Dennoch sei eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel wünschenswert. Die Aussage steht indes im Widerspruch zur nordkoreanischen Aufrüstung: Seit 2006 hat das Land zwei Mal Atombomben getestet.
Seit dem Angriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, sind die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Seoul extrem gespannt. Südkorea reagierte mit mehreren Militärübungen auf den Zwischenfall.
UNO will Beziehungen verbessern
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon kündigte am Samstag an, die Vereinten Nationen wollten die Verbesserung der Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea unterstützen. Ban telefonierte mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak und erklärte, die UNO wolle engen Kontakt zu Seoul halten, wie Lees Büro erklärte. Ban war früher südkoreanischer Außenminister.
Die Botschaft aus Nordkorea zeige, dass das Regime in Pjöngjang wieder an den internationalen Abrüstungsverhandlungen teilnehmen wolle, sagte der Nordkorea-Experte Kim Yong-hyun von der Universität Dongguk in Seoul. Er verwies darauf, dass in der Botschaft die Vereinigten Staaten nicht kritisiert würden, was sonst häufig der Fall ist. In dem Text hieß es außerdem, Nordkorea strebe kooperative Beziehungen zu freundlich gesinnten Ländern an. Kim sagte, diese Bemerkung sei direkt an Washington gerichtet. Die Sechsländergespräche über das nordkoreanische Atomprogramm liegen seit fast zwei Jahren auf Eis.
(Ag.)