Elfenbeinküste: US-Sanktionen gegen Gbagbo

(c) AP
  • Drucken

Die USA verbieten Geschäfte mit dem abgewählten Präsidenten und seinen Vertrauten. Gbagbo versucht unterdsssen, die Botschafter von Kanada und Großbritannien au dem Land zu bekommen.

Der Machtkampf im westafrikanischen Staat Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) spitzt sich zu. Die USA haben Sanktionen gegen den abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo verhängt.

Wie das Finanzministerium in Washington mitteilte, ist es allen US-Bürgern ab sofort verboten, Geschäfte mit Gbagbo, seiner Frau sowie drei seiner engen Vertrauten zu machen.  Auch all ihre Besitztümer eingefroren.

"Sie bedrohen die Friedensbemühungen und die nationale Aussöhnung in der Elfenbeinküste", teilte die US-Regierung mit. Ziel der Sanktionen sei, Gbagbo und seine Verbündeten finanziell zu isolieren und zum Aufgeben zu bewegen. Die USA hatten zuvor bereits Reisesanktionen gegen den Ex-Präsidenten und viele seiner Mitstreiter erlassen.

Botschaftern die Akkreditierung entzogen

Gbagbo weigert sich weiter hartnäckig, das Amt an seinen gewählten Nachfolger Alassane Ouattarazu übergeben. Am Donnerstag ließ er den Botschaftern Kanadas und Großbritanniens die Akkreditierungen entziehen und ordnete ihre Ausweisung aus dem Land an. Dies sei die Antwort auf ähnliche Schritte der kanadischen und britischen Regierungen Ende Dezember, berichtete der britische Sender BBC.

Beide Länder weigern sich aber, ihre Botschafter abzuzuziehen. "Kanada erkennt die Regierung von Laurent Gbagbo nicht an, also ist die Aufforderung zum Abzug unseres Botschafters aus der Elfenbeinküste unwirksam", erklärte der kanadische Außenminister Lawrence Cannon. Fast wortgleich reagierte auch Londons Außenministerium.

14 Tote bei Zusammenstößen

Wie die BBC am Donnerstagabend berichtete, kam es am Donnerstag erneut zu  gewaltsamen Zusammenstößen im Westen der Elfenbeinküste. Mindestens 14 Menschen starben. Die Vereinten Nationen befürchteten, dass nach den Zwischenfällen in der Region um Duekoue der Machtkonflikt zwischen Gbagbo und Ouattara auf weitere Landesteile übergreift. Außer rivalisierenden Milizen sollen sich auch Söldner aus dem benachbarten Liberia in dem Gebiet aufhalten.

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen etwa 300 Kilometer westlich der Hafenstadt Abidjan seien in einem ethnisch gemischten Gebiet nahe der seit dem Bürgerkrieg bestehenden Grenze zwischen Norden und Süden der Elfenbeinküste ausgebrochen. Im Norden, dem einstigen Rebellengebiet, leben die meisten Anhänger Ouattaras, während im Süden Gbagbo mit Loyalität rechnen kann. Nach UN-Angaben kamen bereits mehr als 200 Menschen in dem Machtkonflikt ums Leben.

Seit nahezu sechs Wochen beanspruchen beide Politiker das Präsidentenamt für sich. Ouattara, der von der unabhängigen Wahlkommission zum Sieger erklärt wurde, wird von der internationalen Gemeinschaft als rechtmäßiger Präsident anerkannt. Da Gbagbo sich weigert, das Amt aufzugeben, kann Ouattara seit Wochen sein von UN-Blauhelmen geschütztes und von Gbagbo-Anhängern belagertes Hauptquartier in einem Hotel in Abidjan nicht verlassen.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.