Die angeschossene US-Politikerin "macht fantastische Fortschritte" und kann nach Angaben ihrer Ärzte wieder stehen.
Washington. Die bei dem Attentat von Tucson vor knapp zwei Wochen schwer verletzte US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords macht schnelle Fortschritte bei ihrer Genesung. Am Freitag wurde sie aus der Intensivstation der Universitätsklinik in Tucson entlassen und in eine Rehabilitationsklinik nach Houston überstellt, berichtet CNN.
Wie der Neuro-Chirurg Michael Lemole am Donnerstag sagte, kann Giffords mit Hilfe bereits wieder stehen und Bilder auf einem Tablet-Computer anschauen. "Dies sind alles fantastische Fortschritte, sie zeigen ihre guten kognitiven Fähigkeiten", sagte Lemole. Er sagte jedoch auch, dass die 40-Jährige bis zur vollständigen Heilung nach dem Kopfdurchschuss noch einen langen Weg vor sich habe.
Vor der Uni-Klinik in Tucson hatten sich in den vergangenen Tagen herzerwärmende Szenen abgespielt. Täglich musizierten Mariachi-Bands und Chöre sangen. Am Mittwoch trat Gabrielle Giffords mithilfe des medizinischen Personals dann selbst ans Fenster, um sich ein Bild von den Sympathiekundgebungen zu machen. Der Rasen ist übersät mit Kerzen, Plüschtieren und Grußbotschaften.
Auch bei Giffords Abtransport in die Reha-Klinik in Houston säumten Menschen die Straßen. In Houston ist auch Giffords' Ehemann stationiert, der Astronaut Mark Kelly. Er hatte sich im Nasa-Hauptquartier als Kommandeur auf die letzte Space-Shuttle-Mission im April vorbereitet, ehe er ans Krankenbett seiner Frau eilte, um ihr beizustehen. „Sie ist eine Kämpferin“, sagte er.
Nackenmassage
Kelly hielt die Öffentlichkeit über ihre Fortschritte auf dem Laufenden. Sie habe Fotos auf dem Handy durchgescrollt, sie habe seine Krawatte adjustiert – und ihm sogar eine zehnminütige Nackenmassage verpasst. „Das grenzt alles an ein Wunder.“ Nur zehn Prozent überleben derart schwere Kopfverletzungen. Der Attentäter hat ihr aus nicht einmal einen Meter Entfernung in den Kopf geschossen. Giffords zeigte überdies nie Anzeichen von Lähmungserscheinungen.
Kelly weiß allerdings, dass der Genesungsprozess Wochen, wenn nicht Monate dauern könnte. Ungewiss ist vor allem, ob die Abgeordnete je ihr volles Sprachvermögen wiedererlangen wird.
("Presse", Ag.)