Hosni Mubarak: Der "Pharao" dankt ab

Hosni Mubarak: Der moderne Pharao
Hosni Mubarak: Der moderne PharaoHosni Mubarak (c) EPA (Dennis Brack)
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Seit 1981 regierte er Ägypten autoritär. Am Freitag trat Hosni Mubarak nach tagelangen Massenprotesten zurück. Ein Porträt.

Als Hosni Mubarak im Jahr 1981 an die Macht kam, ahnte wohl kaum jemand in Ägypten, dass er mehr als ein Vierteljahrhundert später noch immer im Amt sein würde. Am Freitag ging dann Mubaraks  autoritäre Herrschaft zu Ende: Der Präsident ist zurückgetreten, erklärte sein Stellvertreter Omar Suleiman.

Geboren wurde Mohammed Hosni Mubarak am 4. Mai 1928 in Kafr Al Moseilha, einem Fellachendorf in Unterägypten. Er absolvierte die Militärakademie und gehörte Ende der Fünfzigerjahre zu einer ersten Gruppe von Offizieren, die in die Sowjetunion geschickt wurden. In den Siebzigerjahren war er stellvertretender Verteidigungsminister, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und schließlich Vizepräsident.

Das Amt des Staatschefs übernahm Mubarak im Oktober 1981, nachdem sein Vorgänger, Anwar al-Sadat, einem Attentat islamischer Extremisten zum Opfer gefallen war. In den nächsten Jahren führte Mubarak sein Land, das nach dem Friedensvertrag 1979 mit Israel in der Region isoliert war, wieder in den Kreis der arabischen Staaten zurück.

Hartest Vorgehen gegen Gegner

Damit geriet Mubarak in die Schusslinie der militanten Islamisten. 1995 und 1999 war er Ziel eines Attentats. Außerdem kam es zu blutigen Terroranschlägen auf Touristen, 1997 in Luxor, 2004 im Badeort Taba, 2005 in Sharm-el-Sheikh und 2009 in Kairo.

So ist es denn auch die islamistische Bedrohung, die der autokratisch regierende Mubarak zur Legitimation seiner Macht anführt. Der 1981 verhängte und seitdem regelmäßig verlängerte Ausnahmezustand erlaubt es dem Präsidenten, Kritiker zu maßregeln und missliebige Stimmen zum Verstummen zu bringen.

Auf den wachsenden Druck, demokratische Reformen zuzulassen, reagierte Mubarak mit einer Verfassungsänderung. Im September 2005 fand erstmals eine Präsidentenwahl mit mehreren Kandidaten statt. Seinen schärfsten Gegner musste der Amtsinhaber dabei nicht fürchten: Die Islamisten waren nicht zur Wahl zugelassen. Bei den Parlamentswahlen im November 2010 konnte Mubarak einen haushohen Sieg seiner Nationaldemokratischen Partei (NDP) verzeichnen. Alle Minister seiner Partei und Parlamentspräsident Fathi Surur konnten ihre Sitze im Parlament halten. Die Opposition warf Mubarak schwere Unregelmäßigkeiten vor.

(Ag.)

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