Die Regierung verhindert mit Internetsperren, dass sich Demonstranten über Facebook und Twitter organisieren. Einige von ihnen kommen auf Umwegen trotzdem zum Ziel.
Die Regierung in Ägypten versucht mit Internetsperren der heftigen Proteste und Demonstrationen Herr zu werden. Sehr geschickt stellen sich die Zensoren dabei aber offenbar nicht an: Viele Nutzer finden über Umwege und Schlupflöcher dennoch ihren Weg zu Facebook, Twitter und Co.
Foreignpolicy berichtet, dass die Regierung zum Beispiel lediglich die Domain Twitter.com blockiert. Der Kurznachrichtendienst bietet Entwicklern jedoch eine Schnittstelle zu seinem Dienst, die es erlaubt, dass aus Programmen wie Tweetdeck direkt Nachrichten geschickt werden können. So können Ägypter twittern, ohne in ihrem Browser die URL Twitter.com einzugeben. Zudem hat die Regierung offenbar nicht alle IP-Adressen blockiert, über die Twiter erreichbar ist.
Generell können Internetsperren auch über Proxy Server oder Virtual Private Networks umgangen werden. Sie gaukeln dem System auf Wunsch vor, sich in einem anderen Land zu befinden, in dem der gewünschte Dienst erreichbar ist.
Andere Länder gehen aggressiver vor
Generell stelle sich die ägyptische Regierung bei der Zensur nicht so geschickt an wie etwa China oder der Iran, berichtet Foreignpolicy. Dazu würden Routine und Infrastruktur fehlen. Die Entscheidung Twitter zu blockieren, zeige wie ernst die Regierung die Proteste nimmt. Dennoch: Andere Länder würden bei solchen Blockaden wesentlich aggressiver vorgehen. Tunesien etwa soll mit einem Spionageprogramm die Passwörter aller tunesischer Facebook-Nutzer abgegriffen haben.
(Red.)