Türkischer Minister warf EU Rassismus vor

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Der Minister für die EU-Beitrittsverhandlungen zog zog in Auschwitz bei einer Gedenk-Veranstaltung an den Holocaust den Vergleich mit Faschismus der 30er-Jahre. Die EU-Kommission erteilte ihm eine Standpauke.

Brüssel/Go. Der türkische Minister für die EU-Beitrittsverhandlungen hat vergangenen Dienstag in Auschwitz bei einer Veranstaltung zum Gedenken an den Holocaust die Türken in der EU als Opfer einer „rassistischen Mentalität, die die faschistischen Methoden der 1930er-Jahre nachahmt“, bezeichnet.

„Die EU, die gegründet wurde, um die Bedrohungen für den Frieden in dieser Periode zu eliminieren, ist heute in Gefahr, von einer rassistischen Mentalität ergriffen zu werden, die ihre eigenen Werte nicht verinnerlichen kann und die faschistischen Methoden der 1930er-Jahre nachahmt“, sagte Egemen Bağış, der Minister für EU-Angelegenheiten, laut dem Nachrichtendienst Euractiv. Euractiv zitierte dabei aus einer offiziellen Abschrift der Rede des Ministers.

„Leider tragen heute die Türkei und türkische Menschen in Europa die Folgen davon, anders zu sein“, sagte Bağış weiter. „Türken wird verhohlen oder offen gesagt: ,Ihr seid anders und habt keinen Platz unter uns.‘ Jene, die rassistische und verzerrte Mentalitäten haben, haben kein Recht, die Demokratie und Philosophie der Europäischen Union herabzuwürdigen.“

Brüsseler Standpauke für Bağış

Die Europäische Kommission reagierte umgehend auf Bağış' Rede in Auschwitz. Štefan Füle, Kommissar für Erweiterung und Nachbarschaftspolitik, erteilte am Mittwoch telefonisch eine Standpauke. Bağış habe sich entschuldigt und erklärt, er wollte nur seiner Sorge über wachsenden Extremismus Ausdruck verleihen, sagte Füles Sprecherin am Donnerstag. „Diese Worte hätten besser gewählt sein können, vor allem angesichts des Zeitpunkts und des Orts“, fügte sie hinzu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 4. Februar 2011)

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