Jemen: Blutige Demonstrationen

(c) AP (Hani Mohammed)
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Anhänger des Präsidenten gingen mit Stöcken und Steinen auf Regimegegner los. Rund 3000 Menschen, vor allem Studenten, zogen in der Hauptstadt Sanaa, Richtung Präsidentenpalast.

Sanaa/Ag. Im Jemen ebbt die Protestwelle gegen den langjährigen Staatschef Ali Abdallah Saleh nicht ab: Am Dienstag kam es in der Hauptstadt Sanaa erneut zu Ausschreitungen bei einem Protestmarsch. Rund 3000 Menschen, vor allem Studenten, zogen Richtung Präsidentenpalast und skandierten Parolen wie: „Das Volk will den Sturz des Regimes“ und „Ali, hau ab und nimm deine Söhne mit“.

Nach nur zwei Kilometern wurde der Zug von der Bereitschaftspolizei gestoppt, die auch Straßensperren errichtet hatte. Die Demonstranten wurden in Seitenstraßen gedrängt, wo sie von bezahlten Anhängern des Präsidenten erwartet und angegriffen wurden. Sie gingen mit Stöcken und Steinen auf die Protestierenden los. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, bei denen beide Seiten einander mit Steinen bewarfen. Mindestens zehn Regierungsgegner wurden verletzt.

Opposition nicht bei Protesten

Der Dienstag war der fünfte Tag in Folge, an dem Demonstranten den Rücktritt des seit 32 Jahren amtierenden Präsidenten forderten. Die Opposition im Parlament beteiligte sich nicht an den Protesten. Sie hatte zuletzt am 3.Februar zehntausende Anhänger mobilisiert, begann dann aber einen Dialog mit der Regierung. Saleh hatte angesichts der Protestwelle den Verzicht auf eine weitere Kandidatur nach dem Ende seiner Amtszeit 2013 sowie politische Reformen angekündigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2011)

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