Unter dem Codenamen "Curveball" berichtete ein Informant vor dem Irak-Krieg über Massenvernichtungswaffen. Nun gibt er zu, nur etwas "fabriziert" zu haben, um das Regime zu stürzen.
Ein Informant hat zugegeben, im Vorfeld des Irak-Kriegs falsche Angaben über die Existenz von Massenvernichtungswaffen in dem Land gemacht zu haben. "Ich hatte die Chance, etwas zu fabrizieren, um das Regime zu stürzen", sagte Rafid Ahmed Alwan al-Janabi am Dienstag der britischen Zeitung "The Guardian".
Der Iraki lieferte dem deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) unter dem Codenamen "Curveball" Informationen über vermeintliche Biowaffen und geheime Anlagen. "Vielleicht hatte ich Recht, vielleicht nicht", sagte er nun der britische Zeitung.
"Ich musste etwas für mein Land tun, also habe ich das gemacht und ich bin zufrieden, denn jetzt gibt es im Irak keinen Diktator mehr", erklärte Janabi. Der BND habe seinen Ausführungen auch weiterhin geglaubt, als sein ehemaliger Chef seine Angaben dementierte, sagte er.
USA stützten sich auf "Curveballs" Angaben
Der damalige US-Außenminister Colin Powell hatte 2003 in einer Rede vor den Vereinten Nationen "Curveball" als eine jener Quellen genannt, die die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak belegen sollten. Powell beschrieb den Informanten als "Chemieingenieur", der "eine der Anlagen beaufsichtigte".
Im Irak-Krieg wurden mehr als 100.000 Zivilisten getötet. Zudem zerstörte er das politische Ansehen von Ex-US-Präsident George W. Bush, seines Verteidigungsministers Donald Rumsfeld und ihres Verbündeten, dem britischen Premierminister Tony Blair. Rumsfeld hatte in seinen vergangene Woche veröffentlichten Memoiren zugegeben, eine "Fehleinschätzung" abgegeben zu haben.
(Ag./Red.)