Eine Million Menschen feiern auf dem Tahrir-Platz

Tausende feiern auf Party auf dem Tahrir-Platz
Tausende feiern auf Party auf dem Tahrir-PlatzTahrir-Platz am Freitag (c) AP (Hussein Malla)
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In Kairo wird eine Woche nach dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak bei einer Massendemonstration gefeiert. "Wir wollen den Druck auf das Militär aufrechterhalten", sagt einer der Demonstranten.

Über eine Million Menschen haben in  Kairo auf dem zentralen Tahrir-Platz an den Freitagsgebeten teilgenommen, bei denen die Militärherrscher zu zügigen Reformen aufgefordert wurden. Genau eine Woche nach dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak folgten die Demonstranten einem Aufruf der Demokratiebewegung, den "Freitag des Sieges" feiern.

"Ägypten ist groß"

Die Kundgebungen fanden in einer entspannten und friedlichen Atmosphäre statt. Auf dem Tahrir-Platz  spielte eine Armeeband "Ägypten ist groß". Die Menschen sangen mit, schwenkten von Soldaten ausgegebene Landesflaggen und riefen: "Armee und Volk sind eins". An den zwölf Zugängen zum Platz waren Panzer aufgefahren, Soldaten und Organisatoren durchsuchten jeden, der auf den riesigen Platz gelangen wollte. Es wurde damit gerechnet, dass nach dem Mittagsgebet am Freitag weitere Zehntausende Menschen zum Tahrir-Platz strömen.

"Wir wollen den Druck auf das Militär aufrechterhalten", sagte ein Aktivist. Seit dem Rücktritt von Mubarak am Freitag vor einer Woche regiert in Ägypten das Oberkommando der Streitkräfte.

Gedenken an die Toten

Bei der Kundgebung auf dem Tahrir-Platz wurde auch der 365 Menschen gedacht werden, die bei den 18-tägigen Protesten ums Leben gekommen sind. Der Tahrir-Platz war der Mittelpunkt der landesweiten Demonstrationen gegen das Mubarak-Regime. Auch eine Woche nach dem Sturz Mubaraks hat sich das Leben in der Hauptstadt nicht normalisiert: Panzer fahren durch die Straßen, Banken und Schulen sind geschlossen und Arbeiter streiken.

Viele Ägypter machen sich Sorgen, dass die Demokratisierung nicht Bestand haben könne. "Die Ägypter müssen wachsam bleiben. Wir müssen aufpassen und die Errungenschaften schützen", sagte ein 46-jähriger Bauarbeiter auf dem Platz. Der einflussreiche Geistliche, Scheich Jusef al-Karadawi, verlangte in seinem Freitagsgebet eine neue Regierung und die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen. "Ich appelliere an die ägyptische Armee, uns von der Mubarak-Regierung zu befreien", rief er. In Sicherheitskreisen wurde erwartet, dass Ministerpräsident Ahmed Shafiq am Sonntag oder Montag ein neues Kabinett präsentieren würde. Dies werde hoffentlich dazu beitragen, dass die Menschen wieder in ihr normales Leben zurückkehrten, hieß es.

(APA)

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