In Bahrain und Saudiarabien gärt es weiter

(c) EPA (MAZEN MAHDI)
  • Drucken

Schiiten demonstrierten am Freitag für politische Reformen, die Sicherheitskräfte gingen in Bahrain massiv vor. In den vergangenen Monaten war es im Osten Saudiarabiens wiederholt zu Protesten gekommen.

Manama/Riad/Ag. Trotz eines in der Vorwoche verhängten Demonstrationsverbotes kam es am Freitag in der kleinen Golfmonarchie Bahrain an mehreren Orten zu Protesten. An ihnen nahmen jeweils mehrere hundert Mensch teil, die Proteste wurden aber rasch von Sicherheitskräften mit hartem Durchgreifen aufgelöst, Tränengasgranaten flogen, Berichten zufolge sollen Polizisten Schrotmunition eingesetzt haben.

Den meisten Demonstranten, großteils Schiiten, gelang die Flucht. Sie und andere Gruppen hatten zuvor zu einem „Tag des Zorns“ gegen die regierende sunnitische Oberschicht um die Königsfamilie al-Khalifa aufgerufen; etwa 60 Prozent der Bevölkerung Bahrains sind Schiiten, sie fühlen sich gegenüber den Sunniten zurückgesetzt und fordern eine konstitutionelle Monarchie statt der bisher praktisch absoluten.

Am 14. März rückten Truppen der Nachbarländer, vor allem Saudiarabiens, ein, um die Lage in Bahrain zu stabilisieren. Danach wurde versucht, in der Hauptstadt Manama, wo auch die 5. US-Flotte ihre Basis hat, die Proteste blutig niederzuschlagen.

Am Freitag gingen aber auch im Osten Saudiarabiens Schiiten auf die Straße; in zwei Orten forderten hunderte Menschen politische Reformen in Saudiarabien, die Freilassung gefangener Schiiten und den Abzug der saudischen Truppen aus Bahrain. Einige Demonstranten schwenkten bahrainische Flaggen. Allerdings hielten sich die Sicherheitskräfte vorerst zurück.

Proteste „unislamisch“

In den vergangenen Monaten war es im Osten Saudiarabiens wiederholt zu Protesten von Schiiten gekommen, die hier die Mehrheit in dem sunnitisch dominierten Königreich stellen. Da sich die meisten Ölvorräte Saudiarabiens hier befinden, gab sich König Abdullah zuletzt mildtätig und ließ Löhne anheben, kündigte Investitionen im Wohnbau und Sozialhilfen an und ließ sogar Geld verteilen, insgesamt geht es um rund 93 Milliarden Dollar. Allerdings ist er zu keinen politischen Konzessionen bereit – und Protest-Demos wurden verboten, weil sie mit dem Islam und der arabischen Tradition unvereinbar seien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.