Syrien: Demonstranten brennen Parteizentrale nieder

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This still image taken from amateur video shows protesters defacing a giant poster of Syrias Presides Preside(c) Reuters (Reuters Tv)
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Das Regime lässt 260 Gefangene frei, die Proteste gehen aber weiter. Im Jemen widerspricht der Präsident Spekulationen über seinen Rücktritt.

Nach dem blutigen Demonstrationen vom Freitag war die Lage in Syrien auch am Samstag angespannt. Zwar ließ das Regime am Freitagabend 260 politische Gefangene frei, unter ihnen vorwiegend Islamisten und 14 Kurden, die ihre Haftstrafe bereits zu drei Viertel verbüßt hatten.

Doch die Demonstranten schien diese Geste nicht zu beeindrucken: Im Dorf Tafas, das sich in der Nähe der Unruhestadt Deraa befindet, setzten diese am Samstag die Parteizentrale der Baath-Partei sowie eine Polizeistation in Brand.

Tausende waren auf den Straßen, um am Begräbnis von Kamal Baradan teilzunehmen, einem Demonstranten, der tags zuvor von der Polizei getötet worden war. Auch am Hauptplatz von Deraa versammelten sich hunderte Menschen, die für Freiheit und politische Reformen demonstrierten.

Dutzende Tote am Freitag

Am Vortag hatten Sicherheitskräfte in der nahe gelegenen Ortschaft Al-Sanamien 23 Demonstranten erschossen. Daraa ist der Brennpunkt der seit einer Woche laufenden Proteste in Syrien. Nach Angaben von Amnesty International haben die syrischen Sicherheitskräfte in dieser Zeitspanne dort insgesamt 55 Menschen getötet.

Am Freitag war es erstmals auch in anderen Städten des Landes zu größeren Kundgebungen für Freiheit und Reformen gekommen. Auch dabei wurden nach Oppositionsangaben bis zu 17 Menschen getötet.

Jemen: "Stehen fest wie ein Gebirge"

Während die jordanische Regierung nach blutigen Zusammenstößen, bei denen zwei Menschen starben, ihren Reformdialog fürs Erste auf Eis gelegt hat, gab es im Jemen am Samstag zumindest Spekulationen über einen Rücktritt von Präsident Ali Saleh: Er hoffe auf eine baldige Vereinbarung für einen Machtwechsel, sagte der amtierende Außenminister Abubakr al-Kirbi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Präsident Ali Abdullah Saleh sei bereit, „sämtliche Möglichkeiten“ in Betracht zu ziehen, solange die Opposition es ernst meine. Alle Seiten seien sich einig, dass ein Kompromiss gefunden werden müsse. Der Zeitrahmen für einen Wechsel sei Verhandlungssache.

Die Opposition gab sich weniger optimistisch: „Zwischen uns gibt es noch immer einen sehr großen Spalt“, sagte Yassin Noman, der derzeitige Vorsitzende der Oppositionskoalition. „Ich glaube, Saleh versucht zu manövrieren.“

Der Präsident widersprach dann wenig später allen  Spekulationen. "Wir stehen fest wie ein Gebirge und lassen uns von diesen Ereignissen nicht beeinflussen", erklärte er am Samstag auf einer Versammlung regime-treuer Stammesführer und Lokalpolitiker in der Hauptstadt Sanaa.

Seit Mitte Februar fordern Demonstranten den Rücktritt des seit über 30 Jahren regierenden Präsidenten. Sicherheitskräfte und Saleh-Anhänger haben bisher fast 100 Regimegegner getötet und mehr als 1000 verletzt.

Noch am Freitag hatte Saleh angekündigt, er sei unter bestimmten Bedingungen zum Rückzug bereit, um ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Außerdem hatte er Präsidentenwahlen bis Ende 2011 in Aussicht gestellt, dazu eine neue Verfassung.

(Ag./red.)

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