Gaddafis Truppen drängen Rebellen zurück

Gaddafis Truppen draengen Rebellen
Gaddafis Truppen draengen Rebellen(c) Reuters (O'Reilly)
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Die regimetreuen Truppem erobern die Stadt Nawfaliyah zurück. Nach US-Angaben sind die Aufständischen "nicht stark". Obama lehnt einen gewaltsamen Sturz Gaddafis durch die USA aber ab: "Wir können uns das nicht leisten."

Der Vormarsch der libyschen Rebellen ist vorerst beendet: Nach schwerem Artillerie- und Raketenbeschuss eroberten die Truppen von Diktator Muammar al-Gaddafi am Dienstag die Ortschaft Nawfaliyah zurück. Die Rebellen flüchteten in Panik in das weiter östlich gelegene Bin Jawad. Regimetreue Armee-Einheiten griffen auch wieder die von Aufständischen gehaltenen Stadt Misrata an.

Der Vorstoß der Rebellen auf die 120 Kilometer westlich von Nawfaliyah gelegene Geburtsstadt Gaddafis, Sirte, ist nun vorläufig gestoppt. Nach Ansicht von Beobachtern wird sich bei der Schlacht um Sirte entscheiden, ob die Rebellen zu weiteren Vorstößen in Richtung Tripolis in der Lage sind.

Nach Einschätzung von US-Vizeadmiral Bill Gortney sind die Oppositionellen "nicht stark": "Ganz klar ist die Opposition nicht gut organisiert, sie ist keine sehr robuste Organisation. Das ist offensichtlich. Auf dieser Basis steht jeder Gewinn auf schwachen Füßen."

Nato übernimmt am Donnerstag Kommando

Am Donnerstagmorgen wird die Nato das Kommando über den gesamten Libyen-Einsatz übernehmen. Ursprünglich war die Übernahme für Mittwoch geplant. Um einen sauberen Ablauf zu gewährleisten, sei die Übergabe jedoch um 24 Stunden verschoben worden, sagte ein Nato-Diplomat.

Die internationale Gemeinschaft diskutierte am Dienstag auf einer Konferenz in London über die Libyen-Krise.

Obama: "Tödlichen Vormarsch" gestoppt

US-Präsident Barack Obama sieht Gaddafi "stark geschwächt". Der internationale Militäreinsatz unter UN-Mandat habe "Gaddafis tödlichen Vormarsch" gegen die Rebellen "gestoppt", sagte Obama am Montagabend (Ortszeit) in einer lang erwarteten Rede in Washington.

Obama war in den vergangenen Tagen innenpolitisch stark unter Druck geraten, seine Libyen-Strategie zu erklären. Ihm wurde angelastet, kein Konzept für den Fall zu haben, dass Gaddafi trotz des internationalen Eingreifens weiter an der Macht bleibt.

Der gewaltsame Sturz des Machthabers sei nicht das Ziel, betonte Obama in seiner Rede. "Unsere Militärmission auszuweiten, um einen Regimewechsel einzuschließen, wäre ein Fehler." Die internationale Koalition würde zersplittern, US-Bodentruppen müssten eingesetzt werden. "Um schonungslos offen zu sein, wir sind diesen Weg im Irak gegangen", erklärte der Präsident. Der Regimewechsel haben dort acht Jahr gedauert und Tausende Menschenleben gekostet. "Wir können es uns nicht leisten, das in Libyen zu wiederholen."

Gaddafi: "Lasst die Libyer in Ruhe"

Gaddafi selbst verglich den internationalen Militäreinsatz am Dienstag mit den Kriegszügen der Deutschen unter Adolf Hitler. "Stoppt diese barbarische Aggression gegen Libyen. Lasst die Libyer in Ruhe", schrieb er in einer Botschaft an europäische und amerikanische Parlamentarier.

Ein für tot gehaltener Sohn von Gaddafi soll sich am Montagabend in der Öffentlichkeit gezeigt haben. Das staatliche Fernsehen zeigte nach eigenen Angaben "Live-Bilder", auf denen zu sehen war, wie Khamis Gaddafi an der Residenz der Familie in Bab al-Asisija in Tripolis von Anhängern seines Vaters umjubelt wurde. Dort hatten sich zahlreiche Gaddafi-Treue versammelt, um "ihren Anführer" zu beschützen, wie das Fernsehen berichtete. In den vergangenen Tagen hatte es Gerüchte gegeben, Khamis al-Gaddafi sei bei einem Luftangriff getötet worden.

(Ag./Red.)

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