Libyen: Rebellen-Vorstoß erneut gescheitert

Kämpfe in Libyen: Bereits tausend Tote
Kämpfe in Libyen: Bereits tausend Tote(c) ASSOCIATED PRESS (Str)
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Nach Angaben der britischen Regierung sind bei den Kämpfen zwischen Gaddafis Truppen und Rebellen etwa 1000 Menschen getötet worden. Gaddafi fordert die "Kreuzfahrer" aus dem Westen zum Rücktritt auf.

Die libyschen Aufständischen haben am Donnerstag vergeblich versucht, die Küstenstadt Brega einzunehmen, aus der sie am Vortag von den Regimetruppen vertrieben worden waren. Der Vorstoß musste wegen heftigem Artilleriefeuer abgebrochen werden, berichtete ein BBC-Reporter aus dem Kampfgebiet. Der Wagen, der die Attacke anführte, sei von einer Granate getroffen worden.

Die Rebellen stünden nun unverändert etwa zehn Kilometer westlich der Stadt Ajdabiya, sagte der Reporter. Der Ort liegt etwa 200 Kilometer von der ostlibyschen Rebellenhochburg Bengasi entfernt. Wie schon in den letzten Tagen erwiesen sich die Kämpfer der Aufständischen gegenüber den Truppen von Diktator Muammar al-Gaddafi an Bewaffnung und militärischem Organisationsgrad als unterlegen.

Der Übergangsrat der Regimegegner in Bengasi erklärte die Verluste der letzten Tage mit der angeblichen Verstärkung der Regimetruppen durch Söldner aus dem Tschad. Der Sprecher des Gremiums, Ahmed Bani, gab die Zahl der bezahlten Kämpfer aus dem afrikanischen Land mit "300 bis 3600" an, berichtete die Oppositions-Webseite "Brnieq" am Donnerstag. Überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Briten: 1000 Tote bei Kämpfen

Bei den Kämpfen zwischen den libyschen Aufständischen und Truppen Gaddafis sind britischen Angaben zufolge etwa 1000 Menschen ums Leben gekommen. Das Außenministerium in London berief sich in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht auf Kreise in dem nordafrikanischen Land. "Viele weitere wurden während der jüngsten Gewalt verletzt", heißt es in dem Bericht weiter.

Ein Vertreter des Vatikans erklärte unterdessen, durch die Luftangriffe der internationalen Truppen seien auch Zivilisten getötet worden. "Die sogenannten humanitären Angriffe haben Dutzende ziviler Opfer in einigen Vierteln von Tripolis getötet", sagte der Apostolische Vikar von Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, am Donnerstag der katholischen Nachrichtenagentur Fides. "Ich habe mehrere Augenzeugenberichte von vertrauenswürdigen Personen."

Die Nato erklärte, sie habe dafür keine Bestätigung. Sie will den Bericht aber prüfen.

Gaddafi: "Kreuzfahrer müssen zurücktreten"

Gaddafi hat am Donnerstag erneut die westlichen Staaten verbal attackiert. "Die Kreuzfahrer, die über das Mittelmeer kamen, um Krieg zwischen Muslimen und Christen zu säen, haben nur eine Wahl: den sofortigen Rücktritt", schrieb Gaddafi in einer Botschaft, die am Donnerstag von der staatlichen Nachrichtenagentur JANA veröffentlicht wurde. "Sie müssen ihren Völkern erlauben, dass sie sie durch andere Führer ersetzen, die das internationale Recht respektieren."

Gaddafi versteckt sich seit Beginn der Luftangriffe auf seine Truppen vor knapp zwei Wochen an einem unbekannten Ort. Öffentliche Auftritte meidet er nun.

(Ag./Red.)

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