Italien: Paketbombe explodiert in Kaserne

Italien: Paketbombe explodiert in Kaserne
Italien: Paketbombe explodiert in Kaserne(c) EPA (Ciro Fusco)
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Die Bombe explodierte in der Kaserne eines Fallschirmjägerkorps. Die anarchistische Gruppierung FAI bekannte sich zum Anschlag. Ein Soldat wurde schwer verletzt. Er verlor alle Finger seiner rechten Hand.

Ein italienischer Soldat ist am Donnerstag wegen der Explosion einer Paketbombe in einer Kaserne in der toskanischen Stadt Livorno schwer verletzt worden. Der 41 Jahre alte Militär, der sich an Auslandsmissionen in Afghanistan beteiligt hatte, verlor alle Finger seiner rechten Hand. Auch drei Finger der linken Hand mussten amputiert werden, berichteten italienische Medien. Er wurde mit einem schweren Schock und Brandwunden im Gesicht ins Spital von Livorno eingeliefert. Dem Mann droht zudem der Verlust eines Auges.

Die per Post gesendete Paketbombe, war an die Kaserne "Pisacane" in Livorno adressiert. Die Explosion ereignete sich in einer Kaserne des Fallschirmjägerkorps Folgore, der sich an Auslandsmissionen beteiligt. Zum Anschlag bekannte sich die italienische anarchistische Gruppierung "Federazione Anarchica Informale" (Informeller Anarchistischer Bund, FAI), die bereits Ende Dezember 2010 Briefbomben an die Botschaften Chiles und der Schweiz in Rom geschickt hatte. Damals waren zwei Personen in Rom verletzt worden.

 Italiens Verteidigungsminister Ignazio La Russa verwarf den Anschlag. Er drückte dem Verletzten seine Solidarität aus und versprach seinen vollen Einsatz zur Klärung der Hintergründe des Attentats. Vannino Chiti, Vizepräsident des Senats, meinte, dass die Paketbombe gegen Soldaten gerichtet gewesen sei, die sich an Missionen im Ausland beteiligen.

FAI bereits seit Jahren aktiv

Erstmals wurde die FAI am 21. Dezember 2003 einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als im italienischen Bologna zwei Bomben in Müllcontainern explodierten, die unweit des Hauses des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi standen. Sechs Tage später erhielt Prodi ein Paket, das beim Öffnen durch den Politiker in Flammen aufging, ihn aber nicht verletzte. Darauf gingen mehrere Pakete an Vertreter des Europaparlaments und anderer EU-Institutionen wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Polizeiorganisation Europol. In einem einigen Päckchen beigelegten Traktat wurde unter dem Aktionsnamen "Operation Weihnachtsmann" der Kapitalismus kritisiert und verstärkte internationale Solidarität eingefordert.

Im Oktober 2010 wurde vor der Schweizer Botschaft in Rom bereits ein Sprengsatz gefunden. In einem beiliegenden Schreiben wurde die Freilassung von "Costa, Silvia und Billy" gefordert - drei Anarchisten, die im April in der Schweiz wegen des Verdachtes auf Anschlagsvorbereitungen gegen einen internationalen Großkonzern festgenommen worden waren. Die Zahl der Mitglieder der Gruppe würden auf "nur einige Dutzend" geschätzt.

(Ag.)

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