UN-Berichterstatter dürfen kein vertrauliches Gespräch mit dem möglichen Wikileaks-Informanten führen. Manning soll in Haft misshandelt worden sein. Die Vereinten Nationen sind über das US-Vorgehen "enttäuscht".
Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Juan Mendez, ist über das Vorgehen der USA "enttäuscht und frustriert": US-Behörden haben ihm verboten, den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning in Haft zu einem vertraulichen Gespräch zu treffen. Das berichtet die BBC am Dienstag.
Mendez behauptet, dass die US-Behörden seine Bitte um vertrauliches Treffen mit Manning abgelehnt haben. Die Gespräche sollten stattdessen mitgehört werden. Manning würde dadurch in seinen Aussagen naturgemäß unter gewaltigem Druck stehen. "Ich könnte so nicht feststellen, ob er gefoltert wurde", sagt der UN-Sonderberichterstatter.
Das US-Verteidigungsministerium verteidigt einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge seine Vorgehensweise: Gefangene im Militärgefängnis Quantica (Bundesstaat Virginia) dürften demnach nur mit ihren Anwälten vertrauliche Gespräche führen.
Vorwurf: Manning musste nackt in Zelle sitzen
Der Anwalt des 23-jährigen Manning hatte im März Misshandlungsvorwürfe gegen die US-Regierung erhoben. Sein Mandant habe demnach stundenlang nackt in einer Zelle des Militärgefängnisses in ausharren müssen. Auch der US-Außenamtssprecher kritisierte die Haftbedingungen für Manning - und trat daraufhin zurück.
Die USA werfen dem Soldaten unter anderem vor, hunderttausende Militärdokumente über die Einsätze im Irak und in Afghanistan an das Enthüllungsportal Wikileaks weitergegeben zu haben. Manning wird demnächst der Prozess gemacht. Einer der Anklagepunkte lautet nach einem NBC-Bericht "Kollaboration mit dem Feind".
(Red.)