Im Gewand des getöteten Terrorführers waren 500 Euro und zwei Telefonnummern eingenäht. Dies haben mehrere Quellen aus dem US-Geheimdienst-Bereich der Nachrichtenseite „Politico“ bestätigt.
Washington/Ag./Red. Osama bin Laden war offenbar allzeit zur Flucht bereit: Eingenäht in sein Gewand waren ein Geldbetrag von 500 Euro und zwei Telefonnummern. Dies haben mehrere Quellen aus dem US-Geheimdienst-Bereich der Nachrichtenseite „Politico“ bestätigt. Auffällig ist nicht nur die Währung – in Pakistan kommt man mit Dollar besser durch –, sondern auch die Höhe des Betrages: 500 Euro, das sind umgerechnet knapp 750Dollar, also nur ein Tausendstel der Summe, die man Ende 2003 bei Iraks Ex-Diktator Saddam Hussein in seinem Erdloch nahe Tikrit fand.
Ein anderer Fund im Hause bin Ladens ist ungleich mehr wert als das gefundene Geld: Nicht weniger als fünf Computer, zehn Festplatten und mehrere mobile Speichergeräte wie USB-Sticks wurden im Anwesen des Terrorpaten entdeckt, und nach Aussagen eines US-Regierungsvertreters gegenüber dem „Wall Street Journal“ handelt es sich dabei um eine wahre Goldgrube.
Spur zu weiteren Terrorführern?
Die USA erwarten sich viel von bin Ladens unabsichtlichem „Nachlass“, nicht zuletzt eine Spur zu weiteren al-Qaida-Führern, allen voran zur bisherigen Nummer zwei, Ayman al-Zawahiri. Allein der Fund der Daten könnte Terroristen dazu bringen, ihr Versteck zu wechseln – was sie angreifbar macht. Zudem erhofft man sich Informationen über geplante Anschläge.
Zittern dürfte auch Pakistan: Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass bin Ladens Datenschatz auch erhellt, wie gut man dort über seinen Unterschlupf informiert war.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2011)