Der deutsche Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin kritisiert die geplante Migrantenquote in seiner Partei. SPD-Politiker reagieren verärgert.
Gerade erst ist das Partei-Ausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin mit einer Einigung beendet worden, schon sorgt der Ex-Bundesbanker für neuen Ärger in der SPD. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Einigung kritisierte er die geplante Migrantenquote in seiner Partei.
"Der Verstand kommt und geht ja nicht damit, dass man Migrant ist", sagte Sarrazin bei einer Lesung seines umstrittenen Buches „Deutschland schafft sich ab". Und er ergänzte: "Je migrantischer diese Leute eingestellt sind, desto weniger neigen sie dazu, Probleme oder Schwierigkeiten objektiv zu sehen."
SPD-Politiker reagierten verärgert auf diese Aussagen. Bayerns SPD-Chef Florian Pronold nannte Sarrazin gegenüber der Berliner "taz" am Mittwoch "schizophren". Wer sich in einer Erklärung von seinem bisherigen Verhalten erst distanziere, um bei der nächstbesten Gelegenheit Menschen erneut zu beleidigen und zu diskriminieren, "ist nicht mehr ganz dicht. Damit hat er endgültig belegt, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen kann", sagte Pronold.
Forderung nach Partei-Austritt
Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner erklärte: "Sarrazin ist der Letzte, von dem wir uns in Sachen Integrationspolitik Ratschläge geben lassen". Er forderte Sarrazin aus, die Partei freiwillig zu verlassen.
Sarrazin hatte während des Ausschlussverfahrens in einer Erklärung versichert, er habe mit den Thesen in seinem Buch weder Migranten diskriminieren noch sozialdemokratische Grundsätze verletzen wollen. Die SPD-Spitze stellte das Verfahren daraufhin ein.
(Red.)