Ex-Präsident Musharraf dementiert ein schriftliches Abkommen über Osama bin Laden mit George W. Bush. Der britische „Guardian“ hatte von einer Abmachung zwischen Pervez Musharraf und Bush berichtet.
Washington/Reuters. Was wusste Pakistan von der US-Militäroperation gegen Osama bin Laden? Diese Frage wird seit eineinhalb Wochen heiß diskutiert.
Die US-Argumentationslinie geht immer stärker in die Richtung, dass Islamabad von der „Operation Geronimo“ konkret nicht informiert wurde, dass aber eine Art stilles Einvernehmen zwischen den Regierungen geherrscht habe: Dass die USA nicht zögern würden, Truppen nach Pakistan zu schicken, sollte sich herausstellen, dass sich Bin Laden dort aufhalte, sei Pakistan in den vergangenen Jahren mehrfach deutlich gemacht worden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Informanten aus dem US-Sicherheitsapparat.
Musharraf: Keine Abmachung
Am Montag hatte der britische „Guardian“ von einer 2001 geschlossenen Abmachung zwischen Pakistans damaligem Militärmachthaber Pervez Musharraf und US-Präsident George W. Bush berichtet. Ein Sprecher Musharrafs dementierte dies nun. Zumindest dürfte, „was immer auch vereinbart wurde“, nicht in schriftlicher Form vorliegen, meint der US-Informant.
Im Verhältnis zwischen Washington und Islamabad, das durch den Vorfall stark strapaziert wurde, zeichnete sich derweil eine Entspannung ab: Pakistan werde den USA die Befragung der Witwen Osama bin Ladens erlauben, sagte Innenminister Rehman Malik. Man werde den USA den Zugang zu den Frauen nicht verweigern: „Warum sollten wir das tun? Wir kämpfen einen Krieg als Partner“, erklärte Malik.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2011)