USA wollen Keil zwischen Taliban und al-Qaida treiben

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Wer sich von al-Qaida abwendet, hat eine Zukunft - mit dieser Botschaft treten die USA an die Taliban heran. Die UNO folgt der Strategie und führt die beiden Organisationen künftig auf getrennten Sanktionslisten.

Die USA versuchen, einen Keil zwischen die Taliban und al-Qaida zu treiben: "Es gibt eine Zukunft für diejenigen, die Al-Kaida den Rücken kehren, der Gewalt abschwören und die afghanische Verfassung respektieren", betonte Susan Rice, die UN-Botschafterin der USA. Der Weltsicherheitsrat folgte am Freitag der US-Strategie: Die beiden Gruppen werden künftig auf getrennten Sanktionslisten geführt.

Seit zwölf Jahren werden Anhänger der Taliban und al-Qaida-Kämpfer sowie mit den Bewegungen verbündete Organisation auf ein und derselben Liste geführt, die Sanktionen wie das Einfrieren von Vermögen und Reiseverbote vorsieht. Die Liste hatte zuletzt rund 450 bekannte Terroristen sowie Terrorzellen erfasst.

Mit der neuen Regelung will der Westen auf die unterschiedlichen Strukturen und Zielsetzungen beider Gruppen reagieren: Während al-Qaida vor allem auf den weltweiten "Heiligen Krieg" gegen den Westen abzielt, konzentrieren sich die Taliban auf den Kampf im eigenen Land. Die von den USA angetriebene Initiative ist außerdem Teil der westlichen Bemühungen, eine Verhandlungslösung für den seit zehn Jahren andauernden Militäreinsatz in Afghanistan zu finden.

Auch die afghanische Regierung bemüht sich um eine Aussöhnung mit den Taliban, die unter bestimmten Bedingungen wieder in die Gesellschaft integriert werden sollen. "Es laufen Friedensgespräche mit den Taliban", sagte der afghanische Präsident Hamid Karzai am Samstag in Kabul. "Die ausländischen Militärs und vor allem die USA selbst führen die Verhandlungen." Seine Bemerkungen sind die erste offizielle Bestätigung, dass auch die USA an den Verhandlungen teilnehmen.

(Ag.)

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