Mysteriöse Entführung eines Österreichers

Irak. Ex-Bundesheersoldat aus Altmünster (OÖ) könnte Arbeit für Sicherheitsfirma mit Leben bezahlt haben.

Bagdad/Kuwait City/Wien. Der Sprecher der "Crescent Security Group" am Telefon kurz angebunden: "Er ist gekidnappt, das ist alles, was ich sagen kann".
Ein 25-jähriger österreichischer Mitarbeiter der Sicherheitsfirma war nahe der Ortschaft Safwan im Südirak entführt worden. Am Freitag tauchten Berichte auf, wonach der ehemalige Bundesheersoldat bei einem Befreiungsversuch getötet worden sei. Doch eine Sprecherin des Wiener Außenamts wollte die Meldungen zunächst "weder bestätigen noch dementieren".

Bert N. aus Altmünster (OÖ), der früher der österreichischen Eliteeinheit Jagdkommando angehört hat, arbeitete erst seit sechs Wochen für "Crescent Security" im Irak. Diese Firma bietet den Schutz von Konvois und Personen sowie andere Sicherheits-Dienstleistungen im Irak an. Auf seiner Homepage verlangt das Unternehmen, dass Mitarbeiter über mindestens vier Jahre militärischer Erfahrung verfügen und bei bester gesundheitlicher Verfassung sein müssen.

Totale Konfusion um Kidnapping

Neben dem Österreicher sind weitere  Ausländer entführt worden, darunter vier Wachleute aus den USA. Zunächst war am Freitagabend gemeldet worden, zwei der entführten Sicherheitsmitarbeiter seien befreit worden; das wurde kurze Zeit später von einem hohen Polizeioffizier schon wieder dementiert. Angeblich sollen die Entführer Lösegeldforderungen gestellt haben.

Das österreichische Außenamt hielt Kontakt mit den für den südlichen Sektor im Irak verantwortlichen Briten, um den Verbleib des Österreichers zu klären. Aus dem Irak hieß es, die Sicherheits-Leute hätten einen zivilen Lkw-Konvoi bewacht, der Güter aus Kuwait in den Irak gebracht habe.
Über den Hergang des Hinterhalts ist wenig bekannt: Nach Angaben der US-Botschaft im Irak, haben Bewaffnete den aus 43 Lastwagen und sechs Begleitfahrzeugen bestehenden Konvoi gestoppt. Sie seien mit 19 Lkw und einem Sicherheitsfahrzeug verschwunden. Ziel des Konvois sei Nassirija gewesen, knapp 400 Kilometer von Bagdad entfernt.

Die privaten Sicherheitsfirmen, die im Irak tätig sind, gelten als nicht unumstritten. Sie entziehen sich der Militärgerichtsbarkeit, manchen Firmen wird rüdes Verhalten vorgeworfen. Doch die privaten Sicherheitsleute stellen nach den US-Truppen und noch vor den Briten das zweitgrößte ausländische Kontingent.

Mehr als 500 Dollar pro Tag

Bert N. ist vermutlich nicht der einzige Österreicher, der für eine private Sicherheitsfirma im Irak tätig ist. Der britische "Observer" berichtete bereits im April 2004 von einem Österreicher serbischer Abstammung namens Mica Misic, der im Irak Abenteuer und schnelles Geld suchte. Laut "Observer" arbeitete Misic für mehr als 500 Dollar pro Tag für einen großen US-Auftraggeber.

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