Holocaust-Konferenz: Teheraner Provokationen

Ein Wiener "Rabbi" verharmlost bei der vom iranischen Außenministerium organisierten Konferenz den Holocaust.

Teheran/Wien. Als der iranische Außenminister Manouchehr Motakki am Montag die Holocaust-Konferenz in Teheran eröffnete, klangen seine Worte recht harmlos: Er verstehe die Besorgnis einiger westlicher Länder über die Teheraner Konferenz, beschwichtigte er. Die Absicht des Iran sei es jedoch, Bedingungen für den Austausch "verschiedener Ideen" über eine historische Begebenheit zu schaffen, "die wir weder bestätigen noch negieren wollen."

Doch der Auftritt des in Deutschland geborenen Australiers Gerald Fredrick Töben machte den wahren Geist der Zusammenkunft in Teheran deutlich: Töben brachte ein Modell des Vernichtungslagers Treblinka mit und lobte Ahmadinejads Stellungnahmen zum Holocaust. Ein "unhinterfragtes Dogma" sei der Holocaust, behauptete der Direktor des "Adelaide Institute", der Schaltzentrale Australischer Holocaust-Leugner, auf dessen Homepage die Konferenz dokumentiert ist. Der aus Wien angereiste - von der Israelitischen Kultusgemeinde nicht anerkannte - Rabbi Moishe Aryeh Friedman hat bei der Konferenz in der "Alborz-Halle" des "Iranischen Internationalen Konferenzzentrums" nach einem Bericht des "Guardian" das Ausmaß des Holocaust relativiert und behauptet, es seien "nach jüngsten Forschungen" nicht sechs sondern nur rund eine Million Juden" ermordet worden.

Brigitte Bailer-Galanda vom Österreichischen Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) sieht im "Herablizitieren" der Opfer eine "durchaus gängige Methode der Holocaust-Leugner." Ihrer Ansicht nach seien Friedmans Aussagen daher "verfolgungswürdig". Friedmans Aussagen werden derzeit geprüft, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Gerhard Jarosch, gegenüber der Austria Presse Agentur. Sollte Friedman jedoch kein Österreicher sein (dem Vernehmen nach ist er US-Bürger), dann wäre die österreichische Justiz für im Ausland getätigte Aussagen nicht zuständig, so Jarosch.

Österreichs Rechtsextremisten sind auf der Holocaust-Konferenz zahlreich vertreten: Gestern, Dienstag, referierte der wegen NS-Wiederbetätigung verurteilte ehemalige Wiener FPÖ-Bezirksrat Wolfgang Fröhlich zum Thema "Nazismus, Zionismus, Holocaust". Am Nachmittag sprach der 85-jährige Wiener Neonazi-Anwalt Herbert Schaller zum Thema "Globale Vision".

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