Türkei weist israelischen Botschafter aus

Ahmet Davutoglu
Ahmet Davutoglu(c) REUTERS (Stringer/turkey)
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Im Streit um den israelischen Angriff auf die Gaza-Flotte stuft die Türkei die Beziehungen zu Israel herab. Sie droht außerdem mit weiteren Schritten.

Der Konflikt zwischen der Türkei und Israel um den israelischen Militärangriff auf eine Gaza-Hilfsflotte im Jahr 2010 eskaliert nach der Veröffentlichung eines UNO-Berichts zu dem Einsatz. Die Türkei stuft nun ihre Beziehungen zu Israel herab und setzt die bilateralen Militärabkommen aus. Die diplomatische Präsenz in Israel werde weiter reduziert, gab Außenminister Ahmet Davutoglu am Freitag bekannt. Der israelische Botschafter Gabi Levy müsse die Türkei in der kommenden Woche verlassen. Die Ergebnisse des UNO-Berichts zu dem Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte bezeichnete Davutoglu als inakzeptabel.

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül drohte mit weiteren Schritten. "Abhängig von der weiteren Entwicklung und der Haltung Israels können weitere Schritte ergriffen werden", sagte er. Als mächtigstes Land in der Region werde die Türkei ihre Rechte und die aller hilfsbedürftigen Menschen schützen. Auch die internationale Gemeinschaft müsse dies zur Kenntnis nehmen.

UNO-Bericht: "Unangebrachte Gewalt"

Die "New York Times" hatte am Donnerstag vorab den 105 Seiten starken UNO-Bericht zu dem Militäreinsatz veröffentlicht. Demnach wurde die Seeblockade des Gazastreifesn als rechtmäßig eingestuft. Allerdings habe das Militär "unangebrachte Gewalt" angewendet.

Im Mai 2010 waren bei einer Kommandoaktion der israelischen Eliteeinheit "Shayetet 13" gegen eine Gaza-Hilfsflotte in internationalen Gewässern acht türkische Palästina-Solidaritätsaktivisten und ein türkisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger an Bord des Schiffes "Mavi Marmara" getötet worden Die Türkei berief daraufhin ihren Botschafter aus Israel ab und sperrte ihren Luftraum für israelische Militärflüge.

Israel lehnte bisher eine Entschuldigung strikt ab. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bedauerte lediglich den Verlust von Menschenleben.

(Ag.)

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