Geisel-Tausch: Soldat Schalit gegen 1000 Palästinenser

File still image taken from video of Captured Israeli soldier Gilad Shalit
File still image taken from video of Captured Israeli soldier Gilad Shalit(c) REUTERS (Ho)
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Freudentränen in Jerusalem: Nach fünf Jahren Gefangenschaft kommt Schalit nach Hause. Im Gegenzug lässt Israel 1000 palästinensische Gefangene frei. Premier Netanjahu bestätigte bereits die Vereinbarung.

Jerusalem. Mit Freudentränen und großer Erleichterung fielen sich die Aktivisten im Jerusalemer Protestzelt für die Befreiung Gilad Schalits in die Arme, als die ersten Nachrichten über eine außergewöhnliche Regierungssitzung kamen. Gegen 18 Uhr erhielten die Minister am Dienstag die Aufforderung, sich bis 20 Uhr in Jerusalem einzufinden, um über den Handel mit der Hamas im Gazastreifen zu entscheiden. 

„Wir glauben es erst, wenn Gilad wieder bei uns ist, kommentierte Aviva Schalit, die Mutter des Entführten die Berichte über den bevorstehenden Geiselaustausch. „Wir sind zu oft enttäuscht worden“, sagte sie skeptisch. Dennoch konnte sie ihre neue Hoffnung nicht verbergen. Aus ihren sonst so bitteren Gesichtszügen wurde im Laufe des Abends immer wieder ein Lächeln.

Tausch in zwei Stufen

Regierungschef Benjamin Netanjahu gab sich selbstzufrieden, als er den Ministern die Einzelheiten über den Geiselhandel vorlegte. „Vor zweieinhalb Jahren habe ich versprochen, Gilad Schalit gesund wieder nach Hause zu bringen“, sagte er zur Eröffnung der außerordentlichen Regierungssitzung. „Ich bin froh, die Mission erfüllt zu haben.“ Der am 25. Juni 2006 entführte Soldat soll in Kürze auf freien Fuß kommen.

Etwa 1000 palästinensische Häftlinge werden im Gegenzug entlassen werden. Laut BBC soll der Tausch in zwei Stufen ablaufen. Demnach würden zunächst 450 Palästinenser entlassen werden, während Gilad Schalit zunächst nach Kairo gebracht würde. In der zweiter Stufe kämen die restlichen 550 Palästinenser auf freien Fuß und Schalit soll über eine Zwischenstation in Deutschland zurück nach Israel reisen.

Knackpunkt bei den Verhandlungen waren die Namen und die Anzahl einiger weniger besonders gefährlicher Terroristen sowie die Anzahl derer, die nicht ins Westjordanland zurück dürfen, sondern nach Gaza oder in Drittländer abgeschoben werden sollen. Im Gazastreifen feierten die Palästinenser bis in die Nachtstunden die baldige Entlassung ihrer Helden.

Die Einigung zwischen Israel und der Hamas war auf Vermittlung der ägyptischen Regierung möglich geworden, nachdem Gerhard Konrad vom deutschen Bundesnachrichtendienst zuvor an der Mission gescheitert war. Allerdings war es Konrad im September vor zwei Jahren gelungen, der Hamas eine Videokassette abzuringen, die den Entführten gesund und bei normaler seelischer Verfassung zeigt. Im Gegenzug wurden 19 Palästinenserinnen aus israelischer Haft entlassen.

Auch Barghouti kommt frei

Nach Informationen der BBC steht auch Marwan Barghouti, Chef der Fatah im Westjordanland, auf der Liste der Palästinenser, die für Schalit ausgetauscht werden sollen. Die Entlassung des jungen und populären Politikers könnte in den Führungsreihen der Fatah zu Bewegung führen.

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