Shabbab-Miliz droht Kenia mit Krieg

(c) REUTERS (FEISAL OMAR)
  • Drucken

Somalias Islamisten schwören Rache für Militärintervention. Am Donnerstag wurde der dritte Anschlag seit Beginn dieser Woche verübt. Vier Regierungsangestellte starben bei einem Angriff auf ein Fahrzeug.

Wien/Ala/Ag. Der blutige Dauerkonflikt in Somalia droht auf Kenia überzugreifen. Scheich Muktar Abu Mansur, ein ranghoher Vertreter der radikal-islamistischen somalischen al-Shabbab-Milizen, erklärte dem Nachbarland am Donnerstag offen den Krieg. „Kenia, du hast den Krieg begonnen, und nun musst du die Konsequenzen tragen“, rief er bei einer Kundgebung in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias.

Bereits jetzt rollt eine Attentatswelle durch Kenia. Am Donnerstag wurde der dritte Anschlag seit Beginn dieser Woche verübt. Vier Regierungsangestellte starben bei einem Angriff auf ein Fahrzeug in der Stadt Mandera, nahe der Grenze zu Somalia.

Alle drei Terrorakte werden den al-Shabbab-Milizen zugeschrieben und gelten als Antwort auf den Militäreinsatz, den Kenia vor zwölf Tagen auf somalischem Territorium gegen die Milizen gestartet hatte. Die kenianische Armee rückte dabei etwa 170 Kilometer ins Landesinnere Somalias vor.

Schützenhilfe für Somali-Premier

Als Grund für den Einsatz werden Entführungen aus dem kenianischen Grenzgebiet genannt. Vor knapp zehn Tagen starb dabei eine Französin, die aus ihrem Haus in Kenia nach Somalia verschleppt worden war. „Aber auch innerer Druck in Kenia schaukelt die Sache hoch“, sagt Andreas Mehler vom „German Institute of Global and Area Studies“. Niemand wolle in Kenia vor den Wahlen nächstes Jahr der schlechtere Patriot sein.

Der somalische Premier, Abdiweli Mohammed Ali, unterstützt die Offensive. Seine international anerkannte Übergangsregierung beherrscht lediglich Teile der Hauptstadt Mogadischu. Im Südosten des Landes, der an Kenia grenzt, dominieren die al-Shabbab-Milizen. Die radikalen Islamisten bestreiten, hinter den bisherigen Anschlägen zu stecken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.