Giorgos Papandreou: Der Poker-Premier

Greek Prime minister Papandreou delivers a speech to Panhellenic Socialist Movement parliamentary gro
Greek Prime minister Papandreou delivers a speech to Panhellenic Socialist Movement parliamentary gro(c) REUTERS (John Kolesidis)
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Seine Risikofreude könnte Griechenland in den Ruin treiben. Derzeit setzt er alles auf eine Karte.

Er pokert gern hoch - auch wenn er Niederlagen fürchten muss: Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat mit seiner Risikofreude schon so manchen Partner vor den Kopf gestoßen. Dieses Mal könnte ihn seine Strategie nicht nur Verbündete kosten - sie könnte sein Land in den Ruin treiben.

Das EU-Rettungspaket für das von der Pleite bedrohte Griechenland ist bereits geschnürt, doch Papandreou reicht das nicht. Er will die Rückendeckung seines Volkes, sind die Hilfsmaßnahmen doch an strenge Sparauflagen geknüpft.

Damit setzt er alles auf eine Karte: Verweigert sein Volk die Zustimmung, droht der Staatsbankrott. Der Sozialist zeigt sich als Spieler. Geht sein Plan auf, hat er nicht nur das Vertrauen der Griechen gewonnen, sondern auch politische Glaubwürdigkeit. Alles oder nichts, heißt also das Motto.

Es ist nicht das erste Mal, dass der 59-Jährige pokert. Der Opposition schlug er etwa vor, eine Große Koalition zu bilden - und dafür notfalls zurückzutreten. Dann machte er einen Rückzieher und beschloss, allein einen Weg aus der Krise zu suchen. Ein steiniger Weg - ohne Sicherheiten.

Gefestigter Politik-Veteran

Doch Papandreou hat Ausdauer. Nicht nur politisch. Er fährt viel Fahrrad, rudert und ist gertenschlank. Er ist radikaler Nichtraucher und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Gegen starken Widerstand peitschte Papandreou zuletzt ein drakonisches Sparprogramm durch, um sein verschuldetes Land wieder auf Kurs zu bringen.

Das Erbe, das der zweifache Familienvater nach seinem Wahlsieg 2009 angetreten hat, ist groß: Schon sein Großvater Georgios Papandreou und sein Vater Andreas Papandreou waren griechische Ministerpräsidenten. Dass er selbst lange in den USA und in Schweden gelebt hat, merkt man daran, dass sein Griechisch nicht immer fehlerfrei ist. Dass ihn sein Volk und seine Verbündeten in jüngster Zeit oft nicht mehr verstehen, dürfte daran aber nicht liegen.

(Ag.)

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