Paris: Anschlag auf Satireblatt nach Scharia-Sonderheft

Paris Anschlag Satireblatt nach
Paris Anschlag Satireblatt nach(c) AP/Thibault Camus
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Die Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" wurde durch einen Brand zerstört.Es hatte ein Sonderheft zum Wahlsieg der Islamisten in Tunesien herausgegeben und sich dazu in "Scharia Hebdo" umbenannt.

Am Mittwoch verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Pariser Redaktion des französischen Satire-Wochenblattes "Charlie Hebdo". Der Grund dafür war ein Sonderheft der Zeitung zum jüngsten Wahlsieg der Islamisten in Tunesien. Dazu hatte sich das Blatt in "Scharia Hebdo" umbenannt. Als Chefredakteur war "Mohammed" angeführt worden.

Neben dem verübten Anschlag hatte die Redaktion auch Droh-Mails erhalten. Das berichtete ein Mitglied der Verlagsleitung im TV-Sender BFM-TV. Skurril sei, dass niemand das Sonderheft vor dem Brandanschlag gelesen haben konnte, da es erst Stunden später an die Kioske kam.

"Alles ist zerstört"

Der Brand sei inzwischen gelöscht worden, Verletzte und Festnahmen habe es keine gegeben, teilte die Polizei mit. "Alles ist zerstört", sagte Patrick Pelloux, ein Kolumnist der mit einer Auflage von 140.000 Exemplaren erscheinenden Zeitschrift.

Die Wochenzeitung hatte sich bereits 2006 mit der Veröffentlichung von Karikaturen des Religionsstifters Mohammed Kritik zugezogen. Sie ließ aus dem islamischen Kulturkreis stammende Intellektuelle zu Wort kommen, die gegen den Islamismus als neue weltweite totalitäre Bedrohung Position bezogen.

Islamisten-Partei Ennahda

In Tunesien hat die Islamisten-Partei Ennahda bei der Wahl der Konstituierenden Nationalversammlung am 23. Oktober mit einem Stimmenanteil von 41,47 Prozent 90 der 217 Abgeordnetensitze erobert. Damit ist die Partei die mit Abstand stärkste politische Kraft des nordafrikanischen Mittelmeerlandes, wo der "Arabische Frühling" begann.

(APA/Red.)

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