Papandreou stimmt Bildung einer Expertenregierung zu

Papandreou offen für Bildung einer Expertenregierung
Papandreou offen für Bildung einer Expertenregierung(c) REUTERS (YVES HERMAN)
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Der griechische Ministerpräsident will auf das umstrittene Referendum zum Hilfspaket verzichten. Er plant Gespräche zur Bildung einer Übergangsregierung.

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou ist bereit, Gespräche über eine Übergangsregierung aufzunehmen. Das erklärte ein Regierungsvertreter am Donnerstag. Papandreou will zudem auf das geplante Referendum über das Hilfspaket verzichten. Die Absage sei die Voraussetzung dafür gewesen, dass Gespräche mit der oppositionellen Nea Dimokratia (ND) zur Bildung einer Übergangsregierung zustande kommen. "Ich werde mit dem Chef der Nea Dimokratia sprechen", sagte Papandreou am Donnerstag.

Außerdem müsse Griechenland den vergangene Woche ausgehandelten europäischen Krisenplan zur Bekämpfung seiner Schulden umsetzen, forderte der Ministerpräsident. Vorgezogene Neuwahlen lehnte er jedoch vehement ab: Das wäre "katastrophal", sagte er. Eine Ablehnung des internationalen Hilfspakets in einer zwischenzeitlich geplanten Volksabstimmung, die Abhaltung von Neuwahlen oder das Verfehlen einer Mehrheit für die Hilfen würden "den Austritt aus dem Euro" bedeuten.

Gerüchte über Mitglieder

Laut dem Staatsfernsehen NET soll Papandreou eine politische Regierung aus seiner sozialistischen PASOK und der ND anstreben. Diese soll für etwa ein halbes Jahr die Geschicke des Landes in die Hand nehmen. Indes berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass sich die Übergangsregierung aus Experten zusammensetzen soll, Politiker sollen nicht teilnehmen. "Diese Regierung wird das Land nur solange führen, bis das Hilfspaket unter Dach und Fach ist. Danach Neuwahlen", sagte ein Vertreter der bürgerlichen Oppositionspartei Nea Dimokratia der dpa. Diese Wahlen könnten sogar im Dezember stattfinden, hieß es.

Als Kandidaten für die Führung eines Übergangskabinetts wurden gerüchteweise der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, oder der ehemalige sozialistische Premier Kostas Simitis genannt.

Papandreou hatte zuletzt auch in den eigenen Reihen immer mehr an Unterstützung verloren. Finanzminister Evangelos Venizelos stellte sich am Donnerstag offen gegen die geplante Volksabstimmung über das Hilfspaket. Auch Papandreous Mehrheit im Parlament war in Gefahr. Am Freitag wollte er sich dort einer Vertrauensabstimmung stellen.

(Ag./Red.)

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