Atompläne. Israel, die USA und Großbritannien sehen Angriffe auf Irans Atomanlagen als mögliche Option. Russland und China lehnen einen Militärschlag strikt ab.
• Israel. Die Regierung in Jerusalem droht immer offener mit militärischen Maßnahmen gegen die iranischen Atomanlagen. Zwar fürchtet man in Israel mögliche Gegenschläge des Iran und der Hisbollah im Libanon – und auch die jüngsten Angriffswarnungen könnten nur Theaterdonner sein. Israel hat aber immer deutlich gemacht, nicht zuzuwarten, bis Teheran tatsächlich über eine Atombombe verfügen sollte.
Zuletzt gab es auch Anzeichen dafür, dass Israel – möglicherweise gemeinsam mit den USA und anderen Verbündeten – versucht, das iranische Atomprogramm durch Sabotageaktionen zu behindern. So soll ein Computerwurm in iranische Rechner eingeschleust worden sein. Zudem wirft Teheran Israel und den USA vor, hinter Attentaten auf iranische Wissenschaftler zu stecken.
• USA. Washington will den Iran zwar mit härteren Sanktionen zum Einlenken zwingen, es hat aber auch stets klargestellt, dass weiterhin alle Optionen auf dem Tisch sind – auch die eines militärischen Angriffs. Eine Beteiligung der USA an einer Attacke würde die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöhen, dem iranischen Atomprogramm tatsächlich großen Schaden zuzufügen. Das Regime in Teheran hat die Nuklearanlagen nämlich mittlerweile im gesamten Land versteckt und zum Teil unter die Erde verlegt.
• Großbritannien und Frankreich. Sowohl London als auch Paris machen sich für schärfere Sanktionen gegen Teheran stark. Großbritannien würde sich aber notfalls auch an einer Militäraktion beteiligen. Frankreichs Außenminister riet nun von einem Angriff deutlich ab.
• China und Russland. Sowohl Peking als auch Moskau lehnen einen Militärschlag deutlich ab. Zuletzt sperrten sie sich auch gegen härtere Sanktionen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2011)