"Krieg ist kein Picknick": Israel sorgt sich um Sicherheit

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FILE IRAN NUCLEAR DEVELOPMENTS(c) EPA (Hamid Forutan)
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Israel bereite sich auf eine "unkomfortable Situation", erklärte Verteidigungsminister Barak. Deutschland droht mit "Sanktionsrunden" gegen den Iran. Der Bericht der IAEA wird erwartet.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hat am Dienstag Spekulationen über israelische Angriffspläne auf iranische Atomanlagen heruntergespielt. Es sei keine Entscheidung für eine militärische Operation gefallen, erklärte Barak. "Krieg ist kein Picknick. Wir wollen ein Picknick und keinen Krieg", sagte der Verteidigungsminister gegenüber Radio Israel am Dienstag. Israel bereite sich aber auf eine "unkomfortable Situation" vor und sei letztlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich, sagte Barak. Alle Optionen, den iranischen Atomambitionen Einhalt zu gebieten, blieben offen.

Indes forderte Israels Außenminister Avigdor Lieberman die internationale Gemeinschaft auf, wegen des umstrittenen iranischen Atomprogramms "strenge und lähmende" Sanktionen gegen Teheran zu verhängen. Das berichtete die Zeitung "Maariv" am Dienstag. Weiters forderte er, dass die Sanktionen die iranische Zentralbank sowie die Erdölexporte des Landes betreffen müssten. Sollten die USA keine Schritte in Richtung solcher Sanktionen machen, "bedeutet das, dass sich die Amerikaner und der Westen mit einem nuklear bewaffneten Iran abfinden", wurde Lieberman zitiert.

Europa: "Sanktionsrunde" vorbereiten

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle warnte den Iran vor einer atomaren Aufrüstung. "Für den Fall, dass sich die Dinge weiter zuspitzen sollten, dass der Bericht wiedergibt, dass der Iran erneut an diesen Programmen arbeitet, werden wir in Europa auch eine nächste Sanktionsrunde vorbereiten", sagte Westerwelle am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Weiters warnte er davor, "militärische Optionen in den Raum zu stellen. Das sind jenseits aller gefährlichen Weiterungen für die Region Debatten, die die iranische Führung eher stärken als schwächen", sagte er dem "Hamburger Abendblatt" am Dienstag.

Sollten Staaten wie Russland und China bei neuen Sanktionen nicht mitziehen, schließt Westerwelle auch einen möglichen Alleingang der Europäer nicht aus: "Am liebsten mit den anderen, am liebsten gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft, aber wenn es nicht anders geht, dann auch mit unseren Verbündeten alleine", sagte er im "Morgenmagazin".

Russland warnt vor "Drohkulisse"

Der französische Außenminister Alain Juppé warnte am Dienstag vor den Folgen eines Angriffs auf die Islamische Republik. Sein Land sei sehr besorgt über die Entwicklung im Iran, die die ganze Region destabilisieren könnte, sagte Juppé dem Sender RTL. Frankreich müsse daher alles in seiner Macht stehende unternehmen, "um einen irreparablen Schaden zu verhindern, den eine Militäraktion nach sich ziehen würde". Sollte eine Verschärfung der Sanktionen gegen Iran nötig sein, um das Land von seinem Atomkurs abzubringen, werde Frankreich dazu bereit sein.

Auch Russlands Präsident Dmitri Medwedjew zeigte sich  am Dienstag nach einem Treffen mit dem deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff besorgt. "Wir verstehen die Situation, in der sich einige Staaten im Nahen Osten befinden", so der Präsident. Israel bediene sich aber "einer überaus gefährlichen Rhetorik". Er warnte das Land vor einer "Drohkulisse" zum jetzigen Zeitpunkt, in der die Friedensgespräche in der Region trotz internationaler Bemühungen ins Stocken geraten seien. "Ein Militärschlag kann in einer Katastrophe und einem großen Krieg enden", sagte Medwedjew.

(Ag./Red.)

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