Australien: Neue US-Basis verärgert China

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Man wolle die „US-Verpflichtungen gegenüber der Region besser erfüllen“ können. Die Basis soll bei der strategisch wichtigen 120.000-Einwohner-Stadt Darwin an der Küste des Nordterritoriums entstehen.

Canberra/Peking/Wg/Ag. Im großen Schachspiel um die Dominanz im Pazifik machen die USA einen neuen Zug: US-Präsident Barack Obama sagte am Mittwoch in Australiens Hauptstadt Canberra, man werde die Militärpräsenz in Südostasien stärken. Zunächst werde eine große US-Basis in Nordaustralien gebaut. Australiens Premierministerin Julia Gillard sagte, dort würden bis zu 2500 US-Marines samt Schiffen und Flugzeugen stationiert.

Südostasien habe große Bedeutung für die USA, sagte Obama bei seinem ersten Australien-Besuch – zwischen den USA und Australien besteht seit 1952 der „Anzus“-Militärpakt. Man wolle die „US-Verpflichtungen gegenüber der Region besser erfüllen“ können. Die Basis soll bei der strategisch wichtigen 120.000-Einwohner-Stadt Darwin an der Küste des Nordterritoriums entstehen. Im Zweiten Weltkrieg war sie Drehscheibe für alliierte Truppen und 1999/2006 Sprungbrett für Militäraktionen in Osttimor, wo bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten. Damals intervenierten Truppen aus Australien, Neuseeland, Malaysia und Portugal.

Streit um Südchinesisches Meer

China reagiert verschnupft: Die Basis sei der friedlichen Kooperation nicht förderlich. Peking gibt seit Jahren den Hegemon im Südchinesischen Meer, was Konflikte etwa mit Malaysia und Vietnam auslöste. Die USA hatten daher zuletzt ihre Beziehungen zu den Staaten Südostasiens ostentativ verstärkt. Heute fliegt Obama zum Gipfel des südostasiatischen Staatenbundes „Asean“ in Indonesien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2011)

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