Iran beschwert sich bei UNO über US-Drohne

US-Drohne: Iran zeigt Bilder der
US-Drohne: Iran zeigt Bilder der "Bestie von Kandahar"(c) REUTERS (Handout)
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Die Drohne sollte angeblich iranische Atomanlagen orten. Teheran spricht von "feindseligen Handlungen" und behält sich eine Reaktion vor. Das Staats-TV zeigt Bilder der Drohne.

Der Iran hat bei den Vereinten Nationen gegen die Verletzung seines Luftraums durch eine US-Drohne protestiert. Das berichtete der staatliche Fernsehsender IRIB am Freitag. Die Weltgemeinschaft müsse "diese gefährlichen und illegalen Handlungen" verurteilen. Der Iran behalte sich alle nötigen Schritte vor, um "solchen feindseligen und aggressiven Handlungen" die Stirn zu bieten und die eigene Landeshoheit zu verteidigen.

Das iranische Staatsfernsehen hatte am Donnerstag Aufnahmen gezeigt, auf denen die am Sonntag niedergegangene US-Drohne vom Typ RQ-170 zu sehen sein soll. Das Fluggerät scheint nur wenig beschädigt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP bestätigte ein ehemaliger Vertreter der US-Regierung, dass es sich dabei um die vor einigen Tagen verschollene Drohne handelte. Der Militär-Experte Georg Mader bezweifelte dagegen, dass auf den Bildern wirklich eine RQ-170 zu sehen sei.

Nach Angaben des Brigadegenerals Amir Ali Hadschisadeh wurde die Drohne durch einen Cyberangriff unter iranische Kontrolle gebracht. Die iranischen Spezialisten seien sich des "unschätzbaren Werts der technischen Daten" bewusst, die die Drohne liefern könne, erklärte der General. Ein US-Beamter hatte zuvor gesagt, er bezweifle die Fähigkeit der Iraner, die Drohnentrümmer auswerten zu können. Militär-Experten erklärten, dass ein Absturz wahrscheinlicher als ein Abschuss sei.

(c) AP

Der Iran hatte am Sonntag verkündet, eine RQ-170 abgeschossen zu haben, die ins Grenzgebiet im Osten des Landes eingedrungen sei. Das Pentagon erklärte, keine Informationen zum Abschuss der Drohne vorliegen zu haben. Der Kontakt zu der Drohne ging nach Angaben der Nato-Truppe in Afghanistan im Westen Afghanistans nahe der iranischen Grenze verloren.

Mission zur Ortung von Nuklearanlagen?

Die "New York Times" berichtete am Donnerstag, die Drohne sei zur Ortung iranischer Nuklearanlagen im Einsatz gewesen. Es handle sich um eine der geheimsten Missionen der USA mit dem Ziel des Sammelns von Informationen über den Iran, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Mission vertraute ausländische und US-Beamte. Der Absturz der Drohne habe diese Mission erst publik gemacht.

Die "Washington Post" berichtete, dass solche geheimen Missionen sowie Wirtschaftssanktionen gegen den Iran die wichtigsten Mittel der US-Regierung seien, um Druck auf das Land hinsichtlich seines umstrittenen Atomprogramms auszuüben. Wie die Zeitung weiter berichtete, steigerte Washington zudem seine Waffenverkäufe an Golfstaaten und an Israel, um für eine mögliche Militäraktion gegen den Iran gewappnet zu sein.

Der Konflikt zwischen dem Westen und dem Iran hat sich zuletzt immer mehr zugespitzt. Die Internationale Atomenergiebehörde hat kürzlich in einem Bericht erstmals "glaubwürdige Hinweise" für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms aufgelistet. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und betont den zivilen Charakter seines Atomprogramms.

RQ-170

2007 sahen Journalisten am Flughafen Kandahar in Afghanistan nahe einer US-Basis eine bisher unbekannte Drohne, woraufhin der Journalist Bill Sweetman dem Gerät den Namen "Bestie von Kandahar" hab. Erst 2009 bestätigte die Airforce die Existenz der RQ-170 "Sentinel".

Die Drohne wird von Lockheed Martin gebaut. Es handelt sich um eine Stealth-Drohne, das heißt sie ist im Radar quasi unsichtbar.

(Ag./Red.)

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