Chronologie: Die Geschichte Nordkoreas

1945 wurde die koreanische Halbinsel geteilt. Im Norden entstand ein kommunistisches Regime.

1945: Mit der japanischen Kapitulation endet in Korea die 35-jährige Kolonialherrschaft. Auf Beschluss der Siegermächte USA und Sowjetunion wird die Halbinsel entlang des 38. Breitengrades geteilt, der Süden von amerikanischen und der Norden von sowjetischen Truppen besetzt.

1948: Im Süden wird die "Republik Korea", im Norden die "Koreanische Demokratische Volksrepublik" ausgerufen. Die Sowjetunion zieht ihre Truppen aus dem Norden ab und hinterlässt ein kommunistisches Regime unter dem früheren Partisanenführer Kim Il-sung.

25. Juni 1950: Nordkoreanische Truppen stoßen in den Süden vor: Beginn des Koreakrieges. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilt in Abwesenheit der UdSSR Nordkorea als Aggressor und beschließt die Aufstellung von UN-Truppen unter US-Kommando; die Hauptstreitmacht wird von den USA gestellt. Die Volksrepublik China entsendet eine "Freiwilligen"-Armee von rund einer Million Mann zur Unterstützung Nordkoreas.

27. Juli 1953: Ein Waffenstillstandsabkommen (zwischen Nordkorea und den UNO-Truppen) beendet den Krieg, bei dem mehr als drei Millionen Menschen ums Leben kamen. Mit geringfügigen Änderungen wird der 38. Breitengrad wieder als Demarkationslinie festgelegt.

4. Juli 1972: In einer gemeinsamen Erklärung bekennen sich beide Korea-Staaten zu dem Ziel, eine friedliche Wiedervereinigung zu erreichen.

9. Oktober 1983: Ein Sprengsatz tötet in Rangun 18 Mitglieder des Gefolges des südkoreanischen Staatschefs General Chun Doo-hwan bei dessen Staatsbesuch in Burma. Chun bleibt unverletzt. Als Drahtzieher des Attentats gilt der nordkoreanische Geheimdienst.

29. November 1987: Ein Flugzeug der südkoreanischen Gesellschaft KAL stürzt mit 115 Menschen über Burma ab. Eine Frau gesteht später, im Auftrag Nordkoreas eine Bombe an Bord geschmuggelt zu haben.

4. September 1990: Die Ministerpräsidenten beider Staaten treffen erstmals zusammen.

8. Juli 1994: Nach 46-jähriger Herrschaft stirbt Kim Il-sung, der kurz zuvor den ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter empfangen hatte. Sein Sohn Kim Jong-il wird KP-Generalsekretär und Armee-Chef und de facto Staatsführer (ohne Präsidententitel, der dem "ewigen Präsidenten" Kim Il-sung vorbehalten bleibt).

16. April 1996: Der südkoreanische Präsident Kim Young-sam und US-Präsident Bill Clinton schlagen vierseitige Gespräche zwischen Nordkorea, Südkorea, den USA und China vor. Diese werden in mehreren Runden in New York und Genf abgehalten.

18. September 1996: Ein nordkoreanisches U-Boot strandet an der Ostküste Südkoreas. 24 Besatzungsmitglieder werden tot aufgefunden oder kommen bei der Verfolgung um. Zwei Eindringlinge werden festgenommen.

5. November 1996: Feuergefecht an der innerkoreanischen Grenze.

25. Februar 1998: In seiner Antrittsrede spricht der südkoreanische Präsident Kim Dae-jung von Dialog, Aussöhnung, wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Ziel der Wiedervereinigung ("Sonnenscheinpolitik").

4. Juli 1999: Bilaterale Gespräche in Peking finden ein abruptes Ende, die Nord-Delegation verschließt sich Verhandlungen über die Wiedervereinigung von getrennten Familienangehörigen.

März 2000: Geheimgespräche in China führen zur Vereinbarung eines Gipfeltreffens.

13./14. Juni 2000: Gipfel von Kim Jong-il und Kim Dae-jung in Pjöngjang. Verständigung über vertrauensbildende Maßnahmen.

14. August 2000: Eröffnung von Verbindungsbüros im Waffenstillstandsort Panmunjom.

Oktober 2002: Die USA legen Beweise für ein verdecktes Programm Nordkoreas zur Urananreicherung vor. Pjöngjang pocht auf sein Recht, Atomwaffen zu besitzen.

Jänner 2003: Nordkorea tritt aus dem Atomwaffensperrvertrag aus.

August 2003: Erste Runde von Sechs-Länder-Gesprächen in Peking. Mit Nordkorea verhandeln die USA, Südkorea, China, Japan und Russland.

Februar 2005: Nordkorea erklärt, Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt zu haben und sich auf unbestimmte Zeit aus den Sechs-Länder-Gesprächen zurückzuziehen.

September 2005: Die sechs Staaten vereinbaren, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgibt. Im Gegenzug soll es Öl, Energiehilfen und Sicherheitsgarantien erhalten.

Juli 2006: Nordkorea testet eine Langstreckenrakete, die Ziele im US-Staat Alaska erreichen kann.

9. Oktober 2006: Nordkorea meldet seinen ersten Atomwaffentest.

9. Februar 2007: Nordkorea gibt eine Einigung mit den USA bekannt. Washington gibt in Macao eingefrorene nordkoreanische Gelder frei.

Juli 2007: Nordkorea erklärt Bereitschaft, seine Atomeinrichtungen innerhalb eines halben Jahres unbrauchbar zu machen.

Oktober 2007: Gipfeltreffen von Kim Jong-il mit Kim Dae-jungs Nachfolger Roh Moo-hyun.

Oktober 2008: USA streichen Nordkorea von der Liste der den Terrorismus unterstützenden Staaten.

Februar 2009: Pjöngjang schießt Weltraumrakete ab. UNO-Sicherheitsrat verurteilt Raketenabschuss und verschärft Sanktionen. Am 14. April verkündet Nordkorea Wiederaufnahme seines Atomprogramms. IAEO-Inspektoren werden des Landes verwiesen. Im Mai erklärt Pjöngjang den Waffenstillstandsvertrag von 1953 für "hinfällig".

März 2010: Das südkoreanische Kriegsschiff "Cheonan" sinkt nach einer Explosion, 46 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. Südkorea macht den Norden verantwortlich, im UNO-Sicherheitsrat verhindert China eine Schuldzuweisung an Nordkorea.

Juni 2010: Kim Jong-ils Schwager Chang Sung-taek wird stellvertretender Vorsitzender des mächtigen Verteidigungsrates (und damit Vize-Armeechef). Er ist der Ehemann von Kim Jong-ils Schwester Kim Kyong-hui. Diese wird ebenso wie Kim Jong-ils jüngster Sohn Kim Jong-un in den Rang eines Vier-Sterne-Generals erhoben.

17. Dezember 2011: Kim Jong-il stirbt.

(Ag.)

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