USA: Beileid für Tod Kim Jong-ils "unangebracht"

USA: Beileidsbekundung an Nordkorea
USA: Beileidsbekundung an Nordkorea "unangebracht"(c) Reuters
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US-Außenministerin Clinton zeigt sich "zutiefst besorgt" über das Wohlergehen des nordkoreanischen Volkes. Die neue Führung müsse die Nation auf eine friedlichen Pfad führen.

Die US-Regierung lehnt eine offizielle Beileidsbekundung zum Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il ab. "Wir halten dies in diesem Fall für unangebracht", sagte die Sprecherin des UA-Außenministeriums, Victoria Nuland.

Außenministerin Hillary Clinton hatte zuvor in einer kurzen Mitteilung erklärt, die USA seien "zutiefst besorgt" über das Wohlergehen des nordkoreanischen Volkes. "Wir hoffen, dass die neue Führung Nordkoreas die Nation auf einen friedlichen Pfad führt, indem sie Verpflichtungen würdigt, die Beziehungen zu ihren Nachbarländern verbessert und die Rechte der Bürger respektiert."

Die USA haben noch nicht über Nahrungsmittelhilfen für das bitterarme Land entschieden. Gespräche darüber mit nordkoreanischen Unterhändlern in der vergangenen Woche in Peking seien ohne Ergebnis geblieben, sagte Nuland. Weitere Beratungen seien notwendig, etwa darüber, wie die Verteilung der Hilfen überwacht werden könne.

Südkorea erlaubt private Beileidsbekundungen

Die südkoreanische Regierung erlaubt privaten Gruppen, Nordkorea ihr Beileid über den Tod des Diktators zu übermitteln. Das Ministerium für Wiedervereinigung, das jeglichen Kontakt zwischen Südkoreanern und dem Norden genehmigen muss, werde solche Botschaften "in der Regel erlauben", sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Der Minister für Wiedervereinigung, Yu Woo Ik, hatte am Dienstag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache dem nordkoreanischen Volk sein Beileid ausgedrückt. Es wird aber keine offizielle Regierungsdelegation aus Seoul zur Beisetzung des verstorbenen Machthabers am 28. Dezember entsandt.

Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA verkündete am Mittwoch, fünf Millionen Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang hätten Kim Jong-il in den ersten 24 Stunden nach der Bekanntgabe seines Todes die letzte Ehre erwiesen. Das wären mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes. Die Menschen hätten sich vor Statuen und Bildern Kims versammelt, es habe lange Schlangen Trauernder gegeben, so KCNA.

Kim Jong-il, der das Land 17 Jahre lang mit eiserner Hand regiert hatte, war am Samstag im Alter von 69 Jahren während einer Bahnfahrt an einem Herzinfarkt gestorben. Zum "großen Nachfolger" wurde sein jüngster Sohn, Kim Jong-un, ernannt.

(Ag.)

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