Kein Kurswechsel: Auch der neue "Führer" zündelt

Kein Kurswechsel Nordkoreas neuer
Kein Kurswechsel Nordkoreas neuer(c) AP
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Alles bleibt beim Alten. Das richtet Nordkorea den "törichten Politikern in aller Welt aus". Südkoreas Präsident wird als "Verräter" beschimpft.

Nach dem Tod von Nordkoreas Diktator Kim Jong-il hoffte US-Präsident Barack Obama auf "einen friedlichen und stabilen Übergang" in Nordkorea. Auch weil der neue Führer, Kim Jong-un, ein unbeschriebenes Blatt war. Wirklich erwartet hat einen Kurswechsel aber niemand - und das zu Recht. Das Regime unter dem frisch gebackenen "obersten Führer" Kim Jong-un hat nun die Fortsetzung seines bisherigen Kurses angekündigt.

Südkorea und seine Verbündeten sollten auf keine Veränderungen hoffen, hieß es in der ersten Botschaft des Landes an die Außenwelt seit der Machtübernahme durch Kim Jong-un. Die Erklärung wurde am Freitag vom Nationalen Verteidigungsrat abgegeben und von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet.

"Wir erklären in aller Form und mit Nachdruck, dass die törichten Politiker auf der ganzen Welt, einschließlich der Marionetten in Südkorea, keinerlei Veränderungen von unserer Seite erwarten sollten", heißt es in der Botschaft des Rats, der unter Kim Jong-il die entscheidende politische Institution im Land war. Kim Jong-un hat sich seit dem Tod seines Vaters noch nicht öffentlich geäußert.

Keine Beziehungen zu Verräter "Lee Myung-bak"

Nordkorea nimmt im Konflikt um sein Atomprogramm seit Jahren eine harte Haltung ein. Experten gehen davon aus, dass das weitgehend von der Außenwelt abgeschottete und völlig verarmte Land bis in zwei Jahren eine Atomrakete entwickeln kann. Zudem verschlechterte sich das Verhältnis zu Südkorea, seit dort die konservative Regierung von Präsident Lee Myung-bak im Amt ist. Es werde keinerlei Beziehungen zu dem "Verräter Lee Myung-bak und seiner Gruppe" geben, erklärte die Nationale Verteidigungskommission mit Bezug auf den südkoreanischen Präsidenten.

Nordkorea kündigte zudem ohne weitere Erklärung Vergeltung für die "unverzeihlichen Sünden" der südkoreanischen Regierung während der Beisetzung des verstorbenen Machthabers an. Kim Jong-il war am Mittwoch feierlich in Pjöngjang an der Seite seines 1994 verstorbenen Vaters Kim Il-sung beigesetzt worden. Am Donnerstag dann war sein Sohn Kim Jong-un bei einer riesigen Kundgebung offiziell zum neuen "obersten Führer der Partei, der Armee und des Volkes" ausgerufen worden.

Die USA berieten am Donnerstag mit ihren südkoreanischen Verbündeten über die Entwicklung der Lage. US-Verteidigungsminister Leon Panetta habe etwa 20 Minuten lang mit seinem Kollegen Kim Kwan-jin gesprochen, teilte ein Ministeriumssprecher in Washington mit. Oberste Priorität der beiden Staaten blieben Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel.

(APA)

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