Doppelgänger von Kim Jong-il fühlt sich "leer"

North Korean leader Kim Jong-il speaks at a ceremony marking the anniversary of the founding of the N
North Korean leader Kim Jong-il speaks at a ceremony marking the anniversary of the founding of the N(c) REUTERS (Kcna)
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Jahrelang trat ein Südkoreaner als Doppelgänger von Nordkoreas Diktator Kim Jong-il auf - ohne ihn je kennengelernt zu haben. Nach dessen Tod fühlt er sich, "als ob ein Teil von mir gestorben wäre".

Mit dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il geht ein Lebensabschnitt für dessen inoffiziellen Doppelgänger zu Ende. "Ich fühle mich leer, als ob ein Teil von mir gestorben wäre", sagte der Südkoreaner Kim Young-sik der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Immerhin schlüpfte der 61-jährige Mann aus der Nähe von Seoul seit mehr als zehn Jahren regelmäßig in die Rolle Kim Jong-ils - und er war stolz darauf.

Doch das Leben als Doppelgänger einer gefürchteten Persönlichkeit hätte auch seine Schattenseiten gehabt: Beleidigt hätten sie ihn auf der Straße, und "Diktator" sei er genannt worden, gab er zu. Aber wer ihn kannte, habe "Kim Jong-il" gerufen und gewunken. "Dann habe ich zurückgewunken und einige von Kims Bewegungen vorgeführt."

Nach dem Verlust seines "Gleichlings", bleiben ihm aber Erinnerungen: Vier Anzüge und fünf Paar Schuhe im Stil der Modelle, die Kim Jong-il in der Öffentlichkeit trug, besitzt Kim Young-sik. Früher habe er sie fast jeden Tag getragen. "Es ist schade, ich werde sie nicht mehr anziehen können", sagte er. Gerne würde er in Zukunft weiter als Kim Jong-il auftreten, aber seiner Auffassung nach sei es an der Zeit für eine neue Generation von Doppelgängern. "Sie werden jemanden für die Rolle Kim Jong-uns finden", sagte Kim Young-sik.

Ähnlichkeit unter der Dusche entdeckt

In den vergangenen Jahren trat Kim Young-sik aufgrund seiner Ähnlichkeit zum nordkoreanischen Machthaber in zahlreichen Fernsehsendungen auf und spielte in Filmen mit. Die Ähnlichkeit entdeckte er nach eigenen Angaben eher zufällig. "Eines Tages kam ich aus der Dusche und mein Haar war sehr wellig. Da sagten die Leute zu mir, ich sähe aus wie Kim Jong-il", erinnerte er sich.

Für seine Karriere als inoffizieller Doppelgänger musste er dieses Aussehen gut pflegen und ging alle drei Monate zum Friseur. Den echten Kim Jong-il lernte er trotzdem nie kennen, und auch nach Nordkorea konnte er niemals reisen - die Behörden des Nachbarlandes wollten ihm kein Visum ausstellen.

(Ag./Red.)

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