Irankrise: Westen bereitet sich auf Ölblockade vor

Im Februar will der Iran ein weiteres Militärmanöver bei der Straße von Hormus abhalten.
Im Februar will der Iran ein weiteres Militärmanöver bei der Straße von Hormus abhalten.(c) AP (Mohammad Ali Marizad)
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Sollte Teheran die Straße von Hormuz lahmlegen, will der Westen eine Rekordmenge der strategische Ölreserven zur Energieversorgung freigeben. Die USA haben bereits erklärt, sie würden eine Blockade nicht hinnehmen.

London/Teheran. Inmitten des Atomstreits mit dem Iran entsendet Großbritannien sein modernstes Kriegsschiff in den Persischen Golf und verstärkt damit seine Präsenz in der Region. Für den Zerstörer „HMS Daring“ sei es die erste Mission, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag in London mit.

Erst am Donnerstag hatte Verteidigungsminister Philip Hammond erklärt, eine iranische Blockade der strategisch wichtigen Seestraße von Hormuz sei „illegal“ und sie werde „erfolglos“ sein. Großbritannien werde alles tun, um den freien Warenverkehr zu gewährleisten.

Der Iran hat schon länger gedroht, im Fall von Sanktionen des Westens die Ölversorgung durch die Straße von Hormuz lahmzulegen. Vorgestern, Freitag, kündigte Teheran ein Seemanöver ab Februar an. Die Straße von Hormuz zwischen dem Iran und Oman gilt als wichtigstes Nadelöhr für den Ölexport in die USA, nach Japan und Westeuropa. Vor drei Jahren etwa ging ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Erdöls über diese Wasserstraße. Das entspricht 17 Prozent des weltweiten Öls insgesamt oder 15,5 Millionen Barrel pro Tag. Das meiste Öl geht nach Asien, in die USA und nach Westeuropa. Japan bekommt drei Viertel seines Öls über diesen Weg und China etwa die Hälfte.

Während des Kriegs gegen den Irak in den 1980er-Jahren hat der Iran die Straße von Hormuz vermint. So weit will es der Westen nicht mehr kommen lassen. Die USA verfügen in der Region über eine große Streitmacht – und sie haben bereits erklärt, sie würden eine Blockade nicht hinnehmen.

Rekordmenge. Führende Vertreter der Internationalen Energieagentur (IEA) haben am Donnerstag darüber beraten, im Ernstfall eine Rekordmenge der strategischen Ölreserven freizugeben. Im Gespräch seien dabei bis zu 14 Millionen Barrel pro Tag gewesen. Das wäre fünfmal so viel wie die Ölmenge, die 1990 in Reaktion auf den Einmarsch des Iraks in Kuwait auf die Märkte gelangt ist. Die in Staatsbesitz befindlichen Ölvorräte sind in den USA, Europa, Japan und weiteren Ländern gelagert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2012)

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