Newt Gingrich gilt als Urgestein der US-Republikaner. Der 68-Jährige war schon einmal die große Hoffnung seiner Partei. Unter seiner Führung holten die Republikaner bei den Kongresswahlen 1994 einen Erdrutschsieg, Gingrich wurde der erste republikanische "Speaker" des Repräsentantenhauses seit vier Jahrzehnten ("Republican Revolution").
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Auf diesen Erfolg kürte ihn das Nachrichtenmagazin "Time" sogar zum "Mann des Jahres 1995". Ein Titel, den er sich 2012 in Form des neuen Präsidenten der USA wohl gerne wieder beschafft hätte. Doch er lag im Vorwahl-Rennen praktisch chancenlos hinter Mitt Romney zurück, weshalb er am 1. Mai offiziell aus dem Rennen ausschied.
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Zuvor hatte Leroy „Newt“ Gingrich bei seinem Wahlkampf auf klassisch konservative Inhalte gesetzt. Zu seinen wichtigsten Punkten gehörten massive Einsparungen in der Staatskasse, niedrige Steuern, ein ausgeglichenes Budget und weniger Einfluss der Regierung.
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Schon früher hatte Gingrich auf das Thema Budget gesetzt: Mit dem damaligen Präsidenten Bill Clinton führte er erbitterte Budgetschlachten, die 1995 und 1996 zu einem mehrwöchigen finanziellen Stillstand der Regierung führten. Dabei war sein polarisierender Kurs in der Bevölkerung zunehmend auf Ablehnung gestoßen.
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Gingrichs Image litt auch unter einer Geldstrafe von 300.000 Dollar, die ihm der Kongress wegen eines Steuervergehens aufbrummte. Nach dem enttäuschenden Abschneiden der Republikaner bei den Kongresswahlen 1998 musste er sich unter dem Druck seiner Parteifreunde aus dem Repräsentantenhaus zurückziehen.
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Dann machte Gingrich seine Kontakte in der Hauptstadt mit einer eigenen Beratungsfirma zu Geld. Unter anderem erhielt er bis zu 1,8 Millionen Dollar von dem halbstaatlichen Immobilienfinanzierer Freddie Mac, der während der Finanzkrise von der Regierung gerettet werden musste - ein "Sündenfall", der von seinen Konkurrenten jetzt ausgeschlachtet wird.
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Eine weitere Schwachstelle Gingrichs ist sein Privatleben: Er ist zum dritten Mal verheiratet und weicht damit deutlich von den Moralvorstellung der konservativen Wähler ab. Während er Clinton wegen Falschaussage im Sexskandal um die Praktikantin Monica Lewinsky aus dem Amt treiben wollte, hatte er selbst eine Affäre mit einer Mitarbeiterin - die er immerhin später heiratete.
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Zuletzt versetzten Gingrich seine beiden Ex-Frauen einen Schlag - mit pikanten Details über das Scheitern der Beziehung. Marianne Gingrich berichtete etwa, wie ihr damaliger Mann sie um eine "offene Ehe" gebeten habe, um seine Geliebte neben ihr behalten zu können. Gingrich wies die Vorwürfe zurück und wetterte gegen die "bösartige Natur" der Medien.
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Auch seine Parteifreunde erinnern sich an seine Skrupellosigkeit. „Es ist wie bei Napoleon und seinen 100 Tagen“, meint Tom Cole. „Wir folgen ihm in die Schlacht – und hoffen, dass es nicht zum Waterloo wird.“
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Doch der Historiker und versierte Debattierer, der Präsident Obama nach dem Vorbild Abraham Lincolns in sieben je dreistündigen Fernsehdebatten herausfordern wollte - zeigte sich von den Sticheleien lange unbeeindruckt. So verglich er sich schon öfters mit Größen wie Churchill, de Gaulle und Reagan. Zuletzt musste er dann aber doch erkennen, dass er es vorerst nicht mit ihnen aufnehmen kann.
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Abseits des Wahlkampftrubels machte Gingrich, der am 17. Juni 1943 in Harrisburg, Pennsylvania, geboren wurde, bereits als Autor und Co-Autor auf sich aufmerksam. 23 Bücher gehen auf seine Kappe, von denen es 13 zeitweise in der Bestsellerliste der New York Times (NYT) schafften - eine Beschäftigung, für die er nach dem Wahlkampftrubel wieder mehr Zeit haben dürfte.
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In die Politik fand der Republikaner über Umwege. Nach seinem Studium lehrte er von 1970 bis 1978 Geschichte an der University of West Georgia. Parallel dazu kandidierte er 1974 und 1976 erfolglos um das Mandat im US-Repräsentantenhaus, erst 1978 war es ihm vergönnt - danach wurde er sechsmal wiedergewählt. 1995 übernahm er das Amt des Sprechers des Repräsentantenhauses und leitete damit die "Republican Revolution" ein.
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Das Urgestein steigt aus dem Rennen aus
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