US-Wahlkampf: Gingrich zieht in Florida an Romney vorbei

(c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
  • Drucken

Romney legte Einkünfte von 42,6 Mio. Dollar offen und griff seinen Rivalen Gingrich scharf an. In einer konzertierten Aktion überzog Romney seinen schärfsten Gegner mit einer Salve an beißenden Attacken.

Washington. Seit mehr als fünf Jahren befindet sich Mitt Romney im permanenten Wahlkampf. Sein erster Anlauf scheiterte vor vier Jahren in Florida, als ihn John McCain in die Schranken wies. Und auch jetzt steht seine Kampagne im „Sunshine State“ wieder an der Kippe. Jüngste Umfragen belegen, dass sein Rivale Newt Gingrich den klaren Vorsprung Romneys inzwischen wettgemacht hat. In einer liegt er sogar vorne.

Der Ex-Gouverneur von Massachusetts ging daher in die Offensive. Unter massivem Druck veröffentlichte er seine Steuererklärung. Just an jenem Tag, an dem Präsident Barack Obama in seiner Rede zur Lage der Nation die Ungerechtigkeit im Steuersystem anprangerte, lieferte der Republikaner ein Exempel. Demnach bezahlte der Multimillionär 2010 nur 13,9 Prozent an Steuern – gemessen an der Höchststeuer von 35 Prozent.

In den vergangenen beiden Jahren nahm Romney 42,6 Millionen Dollar an Aktien, Erträgen aus Investitionen und Zinsen ein. Sieben Millionen spendete er für karitative Zwecke, vier Millionen allein mustergültig an die Mormonen – was dem Anteil von zehn Prozent entspricht, den die Kirche ihren Mitgliedern vorschlägt.

In einer konzertierten Aktion überzog Romney in TV-Debatten, in Kundgebungen und TV-Spots seinen schärfsten Gegner mit einer Salve an beißenden Attacken. Gingrich sei in Schande aus dem Kongress geschieden, er sei erratisch, unberechenbar und jederzeit für eine böse Überraschung gut – wie eine Flipperkugel, die von Idee zu Idee hüpft.

Gingrich, die Ente

Ein Werbespot griff den Ex-Vorsitzenden des Repräsentantenhauses frontal an: Während die Hausbesitzer in Florida in der Immobilienblase erstickten, habe Gingrich als Konsulent der halbstaatlichen Hypothekenbank Freddie Mac abkassiert – nichts weiter als ein Lobbyist. Romney spottete: „Wer wie eine Ente watschelt und wie eine quakt, der ist eine Ente.“ Gingrich ließ die Kritik kühl abprallen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.