Gegenwind für Romney: Santorum holt Dreifachsieg

Aussenseiter Santorum mischt USVorwahlen
Aussenseiter Santorum mischt USVorwahlen(c) AP (Jeff Roberson)
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Außenseiter Rick Santorum macht das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner wieder spannend. Seine Kampfansage an die Mitstreiter: "Der Konservativismus lebt und ist guter Dinge".

Bei den Vorwahlen der Republikaner in den USA hat ein Außenseiter gleich dreimal triumphiert: Der ehemalige Senator von Pennsylvania, Rick Santorum, siegte in den US-Staaten Minnesota und Colorado. Auch die Abstimmung in Missouri entschied der erzkonservative Katholik für sich. Bei allen drei Vorwahlen ist der Ausgang zwar nicht bindend für die Verteilung der Delegiertenstimmen. Mit seinen drei Siegen hat Santorum allerdings Newt Gingrich den Rang als aussichtsreichster Rivale des Favoriten Mitt Romney streitig gemacht.

"Der Konservativismus lebt und ist guter Dinge", rief Santorum seinen Anhängern am Dienstagabend zu. Und spielte damit gleich einen seiner Trümpfe gegen Romney aus. Denn erzkonservative Republikaner beäugen den Mormonen und Ex-Gouverneur von Massachusetts nach wie vor mit Argwohn. Der Grund: Romney vertrat früher moderate Ansichten zu Abtreibung und Homosexuellenrechten. Santorum dagegen präsentiert sich als christlich-konservativer Hardliner.

"Konservative Alternative zu Obama"

"Ich bin nicht die konservative Alternative zu Mitt Romney, ich bin die konservative Alternative zu Barack Obama", rief Santorum. Und griff den Präsidenten sogleich scharf an: "Er hat niemals auf die Stimmen des Volkes gehört. Er denkt, er ist schlauer als Ihr, besser als Ihr".

In Colorado erklärte der örtliche Parteivorsitzende Ryan Call Santorum zum Sieger der Vorwahlen. Laut CNN kam Santorum hier auf 40 Prozent der Stimmen. Romney erhielt 35 Prozent. Der bisher als schärfster Romney-Konkurrent gehandelte Newt Gingrich landete mit 13 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz, knapp vor dem Kongressabgeordneten Ron Paul mit 12 Prozent.

Nach der Auszählung von 83 Prozent der Wahlbezirke in Minnesota erhielt Santorum 45 Prozent der Stimmen, der texanische Abgeordnete Ron Paul 27 Prozent, Romney 17 Prozent und Newt Gingrich, 11 Prozent. In Missouri konnte sich Santorum sogar mit 55 Prozent der Stimmen gegen Romney durchsetzen, auf den 25 Prozent entfielen. Sein Sieg in Minnesota brachte Santorum weitere 13 Delegierte für den Parteitag der Republikaner im August ein, auf dem der Präsidentschaftskandidat der Republikaner bestimmt wird.

Romney: Außenseiter des Systems

Derzeit verfügt Romney über 101 Delegierte, Gingrich über 32, Santorum über 30 und Paul über neun. Für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat sind die Stimmen von 1144 Delegierten notwendig. Romney stellte sich bei seiner Rede in Denver als Außenseiter des Systems Washington dar. Als einziger habe er niemals im Politikbetrieb der Hauptstadt gearbeitet, sondern habe vor allem in der privaten Wirtschaft Erfahrung gesammelt. Romney griff US-Präsident Obama an und kritisierte die Bilanz seiner Wirtschaftspolitik.

--> Das Wahlsystem im Überblick

Mit seinem Aufbäumen könnte Santorum den Kampf um die Kandidatur gehörig durcheinanderwirbeln. Der Ex-Senator hatte bisher nur die erste Vorwahl Anfang Jänner in Iowa mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen und danach stets eher schwach abgeschnitten. Romney dagegen hatte zuletzt seinen Favoritenstatus mit klaren Siegen in Nevada und Florida festigen können. Gingrich konnte nur South Carolina für sich entscheiden - nun war er weit abgeschlagen.

Lediglich der Kongressabgeordnete Ron Paul konnte noch keine Vorwahl gewinnen, mischt aber wegen seiner breiten Unterstützerbasis erfolgreich in dem Rennen mit. In Minnesota schaffte er es gar auf den zweiten Platz.

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(Ag./Red.)

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