Geheime Dokumente sollen belegen, wie Teheran das Regime von Bashar al-Assad unterstützt. Das Blutvergießen in Syrien geht unterdessen weiter.
Der Iran greift dem bedrängten syrischen Regime nach Informationen der israelischen Zeitung "Haaretz" finanziell stark unter die Arme. Geheime Dokumente bewiesen, dass Teheran der syrischen Führung mit Handelsaufträgen im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar helfen wolle, schrieb die Zeitung am Sonntag. Dies solle es Damaskus erlauben, internationale Sanktionen zu umgehen. Die Dokumente seien bei einem Angriff der internationalen Hackergruppe Anonymous auf den Mail-Server im Büro des syrischen Machthabers Bashar al-Assad gefunden worden.
In zwei Dokumenten, die vor zwei Monaten geschrieben worden seien, gehe es um den Besuch einer ranghohen iranischen Delegation in Syrien. In etwas verschleierter Sprache werde erwähnt, wie Syrien dabei geholfen werden solle, Sanktionen zu umgehen. Damaskus wolle "von der iranischen Erfahrung auf diesem Gebiet lernen".
Ein anderes Dokument wurde den Angaben zufolge am 8. Dezember unter anderem an Assad geschickt. Darin hieß es laut "Haaretz", die iranische Delegation habe erklärt, man habe eine Milliarde Dollar bereitgestellt, um Grundnahrungsmittel aus Syrien zu kaufen. Der Iran wolle auch Düngemittel und Rohmaterialien für die petrochemische Industrie an Syrien liefern.
Teheran gilt als engster Verbündeter des Assad-Regimes. Die USA, die Europäische Union, die Arabische Liga sowie die Türkei haben aus Protest gegen das Blutvergießen in Syrien Sanktionen verhängt.
Arabische Liga berät über Syrien
Die Arabische Liga hat am Sonntag einer Nachrichtenagentur zufolge einen früheren jordanischen Außenminister als Syrien-Sondergesandten vorgeschlagen. Gleichzeitig habe die Liga den Rücktritt des Chefs ihrer Beobachtergruppe in dem Land, Mohammed al-Dabi, angenommen, meldete die amtliche ägyptische Agentur weiter. Die Außenminister der Arabischen Liga wollten am Nachmittag über den Umgang mit dem Assad-Regime beraten. Nach Angaben aus Organisationskreisen geht es vor allem um einen Vorschlag, die derzeit unterbrochene Beobachtermission in Syrien gemeinsam mit den Vereinten Nationen fortzusetzen.
Die Gewalt in Syrien geht unterdessen unvermindert weiter. Am Sonntag haben Regierungstruppen erneut mehrere Oppositionshochburgen unter Beschuss genommen. Mindestens elf Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten am Sonntagvormittag landesweit getötet, die meisten von ihnen in der Stadt Homs. Auch die Provinzen Daraa und Hama seien erneut angegriffen worden.
(Ag.)