US-Generalstabschef: Angriff auf Iran wäre "nicht weise"

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USGeneralstabschef Angriff Iran waereAP (Kaster)
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US-Generalstabschef Martin Dempsey rät zur Vorsicht: Eine Attacke Israels wäre "destabilisierend". Und das iransche Regime habe vermutlich noch nicht über den Bau von Nuklearwaffen entschieden.

US-Generalstabschef Martin Dempsey hat sich angesichts wachsender Spannungen im Atomstreit mit dem Iran strikt gegen einen Militärschlag ausgesprochen. Eine Attacke Israels auf den Iran wäre "destabilisierend", sagte Dempsey in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte.

"Es wäre zu diesem Zeitpunkt nicht weise, den Iran anzugreifen", betonte der General laut einer Mitschrift des Gesprächs, aus der die US-Agentur Bloomberg zitiert. Ein Militärschlag würde keinem der langfristigen Ziele Israels dienen, warnte Dempsey weiter.

"Wir sind der Auffassung, dass der Iran sich rational verhält", unterstrich der Generalstabschef. "Wir wissen auch, oder glauben zu wissen, dass das iranische Regime noch keine Entscheidung darüber gefällt hat", eine Nuklearwaffe zu bauen.

Dempsey betonte erneut den Willen der US-Regierung, im Atomstreit auf Sanktionen und internationalen Druck zu setzen. "Ich glaube, unsere Diplomatie zeigt Wirkung, wie auch der Umstand, dass wir vorbereitet sind", sagte er. "Wir müssen vorbereitet sein. Und das heißt zum großen Teil, zum jetzigen Zeitpunkt, abwehrbereit zu sein."

Israel will alleine über einen Angriff entscheiden

Israels Stabschef Benny Gantz sagte in einem Rundfunkinterview, Israel entscheide allein über einen Angriff auf den Iran. Am Sonntag wollte sich der US-Sicherheitsberater Tom Donilon in Israel mit Regierungsvertretern unter anderem über das iranische Atomprogramm unterhalten. Verteidigungsminister Ehud Barak forderte bei einem Besuch in Japan eine weitere Verschärfung der Sanktionen. Der Iran könne andernfalls eine "Zone der Immunität" erreichen.

Wie der britische Rundfunksender BBC am Sonntag unter Berufung auf Diplomaten bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA) in Wien berichtete, sollen tausende neue Zentrifugen in der unterirdischen Urananreicherungsanlage nahe der Stadt Qom (Ghom) in Betrieb genommen werden. Die Atomanlage liegt so weit unter der Erde, dass sie nicht durch einen Luftangriff zerstört werden könnte.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist dies zurück. An diesem Montag wird ein IAEO-Expertenteam  zum zweiten Mal binnen weniger Wochen in Teheran Gespräche über das umstrittene Atomprogramm führen. Dabei sollen Möglichkeiten für eine diplomatische Lösung des Konflikts ausgelotet werden.

Die israelische Regierung erklärte unterdessen, sie beobachte die Bewegung mehrerer iranischer Kriegsschiffe, die am Samstag durch den Suez-Kanal ins Mittelmeer eingelaufen waren, genau. Die Schiffe dürften sich nicht der Küste Israels nähern, erklärte eine Vertreterin des israelischen Außenministeriums. Es ist bereits das zweite Mal binnen eines Jahres, dass der Iran Marineschiffe ins Mittelmeer entsandte. Der iranische Marine-Kommandant Habibulah Sayari sagte, das Manöver werde den Ländern der Region "die Stärke" des Iran zeigen. Bei den Schiffen könnte es sich um einen Zerstörer und einen Versorger handeln, die vor zwei Wochen in den saudi-arabischen Hafen Jeddah eingelaufen waren.

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