Atominspektoren auf heikler Mission in Teheran

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Iranische Führung will Informationen über neue Nuklearprojekte vorlegen – und droht weiteren EU-Ländern mit Lieferstopp. Die EU will künftig kein iranisches Erdöl mehr importieren.

Wien/Teheran/Ag. Wunsch und Wirklichkeit wollten gestern in Teheran nicht so richtig zusammenpassen. Die EU solle wissen, dass der Iran ein „vertrauenswürdiger Partner“ sei, für den „spannungsfreie Beziehungen zur EU von hoher Priorität“ seien, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi. Einen Tag zuvor hatte der Iran einen Stopp von Öl-Lieferungen an Frankreich und Großbritannien angekündigt und war damit EU-Sanktionen zuvorgekommen, die Anfang Juli in Kraft treten sollen. Die EU will künftig kein iranisches Erdöl mehr importieren. Die iranische Regierung drohte nun weiteren EU-Ländern mit der Einstellung der Ölexporte: Vize-Ölminister Ahmed Kalebani nannte Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal und Spanien.

Besuchsprogramm noch unklar

Hintergrund der Sanktionen ist der Streit zwischen dem Iran und dem Westen über das Atomprogramm Teherans. Derzeit sind Inspektoren der UN-Atomenergiebehörde IAEA in der iranischen Hauptstadt, um zu vermitteln. Unklar ist, ob sie Nukleareinrichtungen besuchen dürfen. Angeblich will der Iran Details über seine jüngsten Nuklearprojekte vorlegen. Dazu gehören die Produktion von fast 100 Kilogramm 20-prozentig angereichertem Uran sowie die Inbetriebnahme neuer Zentrifugen, die dreimal so schnell wie die älteren Modelle sein sollen.

Zeitgleich mit dem Besuch der Delegation begann der Iran mit Luftabwehrübungen. Das viertägige Manöver diene der Stärkung der Luftabwehr des Landes insbesondere zum Schutz der Atomanlagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2012)

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